Polisch Chamber Orchestra

Seit der Wiederentdeckung Vivaldis im 20. Jh. sind seine „Vier Jahreszeiten“ für viele zum Inbegriff klassischer Musik geworden. Ihr Autor selbst scheint sie ebenfalls besonders geschätzt zu haben. Zwar entziehen sie sich dem, was man üblicherweise unter Programmmusik versteht. Dennoch machte sich Vivaldi die Mühe, für die 1725 erschienene Erstausgabe jedem der vier Konzerte ein italienisches Sonett voranzustellen.  Die einzelnen Textzeilen erscheinen im Notentext wieder, anscheinend um Musikern eine Interpretationshilfe an die Hand zu geben. Naturstimmungen, Vogelgesang, Landleben und Jagdszenen bilden so das Programm der Komposition.

Bei den „Vier Jahreszeiten“ des Tango-Königs Astor Piazzolla handelt es sich nicht um eine Adaption, sondern um eine eigenständige Komposition. Die Antwort auf das barocke Original wurde zwischen 1965 und 1970 komponiert. Seine Version der Jahreszeiten, den „Cuatro Estaciones Porteñas“ muss man im Deutschen umständlich mit „Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires“ übersetzen, denn der Ausdruck „porteño“ bezeichnet einfach die Einwohner der argentinischen Hauptstadt und alles, was zu ihrer Stadt gehört. Piazzolla wollte in diesen vier umfangreichen Tangos zeigen, wie sich die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel zeigen und schuf damit ein lateinamerikanisches Gegenstück zu Antonio Vivaldis Konzertzyklus.

Quellen: www.glocke.de; https://classicworld.at/; www.kammermusikfuehrer.de