Der Patriot 16.04.2019
Spannende Affekte

Burhhard A. Schmitt
Foto: Brode
Abseits der gewohnten Passions-Oratorien hatte sich Schmitt aus Bachs umfangreichem Kantatenwerk drei repräsentative Beispiele ausgesucht, die sich mit der Passions- und Osterzeit beschäftigen. Gleich zu Beginn erklang mit der Kantate Nr. 56 „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ eine der wohl schönsten Kompositionen Bachs für Einzelstimme, ein Werk mit intimem Kammermusikcharakter, in dem beträchtliche Anforderungen an die Virtuosität des Sängers gestellt werden.

Der Konzertchor des Städtischen Musikvereins begeisterte mit Passions-Kantaten von Johann Sebastian Bach.
Foto: Brode
Hier glänzte der Vokalsolist Roman Tsotsalas, kurzfristig eingesprungen für den vorgesehenen erkrankten Bassisten Ulf Bästlein. Ausdrucksstark und mit kraftvoller Stimme bewältigte er den Arienpart und den rezitativischen Teil, souverän auch im Koloraturbereich sowie bei den Triolen zu den bewegten Achtelnoten der Instrumente. Besonders markant gelang im Arioso des Rezitativs die Wellenbewegung durch ein dem Violoncello anvertrautes wiegendes Motiv mit seinem abrupten Abbruch.
Auch das zweite Rezitativ mit seinen lang ausgehaltenen Streichernoten gelang sehr gefühlsbetont, ehe die Solokantate nun doch noch in ein Kirchenlied mündete – erst hier griff der bis dahin noch nicht geforderte Konzertchor mit einem ruhig-getragenen Choral ein. Von einer hohen Tonsymbolik voller Kraft beseelt gab sich die Kantate Nr. 22 „Jesus nahm zu sich die Zwölfe“ mit einem klanglich reizvollen Dialog zwischen der Solo-Oboe und den Violinen bei den sequenzartig in bewegenden Sechszehnteln aufsteigenden Linien zu Beginn.
Die kräftig intonierte Bass-Arie mündete in einen fugierten Chor, der eindrucksvoll das dargestellte Unverständnis der Jünger skizzierte. Die von der Solo-Oboe begleitete empfindsame Alt-Arie mit ihren glaubhaft intonierten Seufzermotiven bedeutete für die Solistin Margit Diefendahl eine dankbare Aufgabe inniger Gestaltung.
Zu den weiteren Höhepunkten der Interpretation gehörte das aufkeimende Freudenmotiv der Bass-Arie, das in der Tenor-Arie vom Vokalsolisten Michael Nowak mit seinen stimmlichen Qualitäten vertieft wurde, instrumental in tänzerisch fröhlichem Dreiertakt vom Streichensemble umrahmt.
Schließlich griff dann auch der Chor in einem kraftvollen Klangjuwel, im kunstvollen Orchesterpart eingebettet, diese musikalisch herrliche Stimmung auf. „Sehet! Wir gehen hinauf gen Jerusalem“ – so lautete der Titel der Kantate Nr. 159, die in dem Passionsgeschehen tief verwurzelt erschien.
Anders als in den Oratorien wurde die vom Bass gesungene Christus-Partie nur vom Generalbass begleitet, während die Altistin in der Rolle des Jüngers von den Streichern begleitet wurde. Im spannenden Dialog ergaben sich manch dramatischen Akzente, während sich eine warmherzige Melodik in der vom Cello begleiteten Alt-Arie ergab, analog zum Sopran des Chores beim Passions-Choral „Ich will hier bei dir stehen“.
Höhepunkt der Kantate war dann die tief ergreifende Bass-Arie „Es ist vollbracht“ zur friedvollen Begleitung der Oboe im Kontrast zum bewegten Mittelteil „Nun will ich eilen“. Den würdevollen Schlusspunkt setzte der stimmlich gut disponierte Konzertchor mit dem nachhaltig wirkenden Choral „Jesu deine Passion“.
Hervorragend präsentierte sich auch das verpflichtete Folkwang Kammerorchester aus Essen: Neben dem homogenen Streichersound ragten besonders die Soloparts der Oboe heraus – eine Meisterleistung! Für instrumentale Intermezzi an der Emporen-Orgel sorgte Daniel Tappe mit ausgewählten Transskriptionen.
Der Patriot 20.03.2019
Wenn die Posaune plötzlich miaut

Für jedes Tier gab´s die passenden Töne: Die Formation percussion Posaune Leipzig trat in der EG Aula auf. Foto: Meschede
Geradezu bildhaft lautmalerisch zeichnet das Ensemble percussion posaune Leipzig das Typische der Charaktere der Bremer Stadtmusikanten nach – was den Kindern Orientierung bei der anschließenden Aufführung von Schwemmers „Bremer Stadtmusikanten“-Komposition gibt. Bassposaunist Joachim Gelsdorf übernimmt die Rolle des Erzählers und liest das Grimmsche Märchen Stück für Stück vor. Dabei folgt auf jede Märchenepisode ein Musikstück, das die Geschichte nachzeichnet. Eingebettet sind in das Konzert unter anderem Anklänge von Volksliedern und klassische Jagdmotive. Visuell ergänzen Illustrationen von Ulrich Hoepfner die zehn Bilder der kammermusikalischen Dichtung. Schwemmers Komposition erfordert von den Viert- und Fünftklässlern ein feines Gehör und viel Konzentration. Auch wenn die Musiker zwischendurch kleine spielerische Szenen einfügen, hätte eine Einbeziehung des jungen Publikums zur weiteren Auflockerung des Konzerts beigetragen – zumal in der Komposition viele Anspielungen auf die Musikgeschichte stecken.
Unnützes Wissen
„Die Bremer Stadtmusikanten“ ist eine der bekanntesten Geschichten aus den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm. Die vier sympathischen Underdogs, die von ihren Herren getötet werden sollen, weil sie altersbedingt nicht mehr arbeiten können und deshalb nach Bremen abdüsen, um dort eine reichlich schräge Band zu gründen, werden nicht nur in der titelgebenden Hansestadt geehrt. Eine der bekanntesten plastischen Darstellungen der Stadtmusikanten steht vor der Petrikirche in der lettischen Hauptstadt Riga. Gestiftet wurde die von Christa Baumgärtel geschaffene Bronzestatue von der Partnerstadt Bremen.
Der Patriot 12.03.2019
Edle Perlen der Romantik
Das Finsterbusch-Trio musizierte mit der Pianistin Daniela Hlinkova

Andreas Finsterbusch (Violine), Christoph Starke (Viola) und Christoph Bachmann (Cello) musizierten gemeinsam mit Daniela Hlinkova (Klavier) in der Jakobikirche. Foto: Brode
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Das ging gleich spannend los mit vier Miniaturen für Streichtrio von Antonin Dvorák: Bezaubernder Streicher-Weichklang bei der moderat intonierten Cavatina und ein rasches, flüssig bewegtes Capriccio kontrastierten hier mit besinnlicheren Sequenzen in der inspirierend wirkenden Romanze und der versonnen-träumerisch verpackten Elegie im feinsten Allegretto-Stil. Mit einem rhythmisch eigentümlichen Pathos versah das Trio den Lento-Satz im Streichtrio g-Moll des finnischen Komponisten Jean Sibelius.
Da es mehr Literatur für Quartette als für Trios gibt, holte sich das Finsterbusch-Trio in seinem Lippstädter Konzert als Gast die slowakische Pianistin Daniela Hlinkova mit ins Boot, um auf diese Weise bekannte Klavierquartette der Romantik anbieten zu können, so etwa das dritte in c-Moll von Johannes Brahms. Der erste Satz nahm sich zunächst eher dunkel und schmerzlich aus, abgesehen von einigen Ausbrüchen der Streicher. Eine ganz andere Stimmung bot sich dagegen im resoluten kräftigen Allegro im rastlosen und unruhigen Scherzo-Satz, bevor sich im sanglichen Andante die Wogen wieder glätteten. Hier wurde das Thema von einer schönen Kantilene über viele Durchführungsstationen im moderaten Tempo zum Finale geführt, das alle Motive des Stückes noch einmal zusammenfasste und zu einem versöhnenden Ende brachte.
Pianistische Glanzpunkte mit stets souveränem Manualanschlag setzte die Gastkünstlerin Daniela Hlinkova vor allem beim Es-Dur-Klavierquartett von Robert Schumann. Mit raschen Laufkaskaden begeisterte die Künstlerin im lebhaften Scherzo, gestaltete dann das Andante-Thema äußerst melodiös, bevor sie dann, im klangschönen Concertino mit dem Streichtrio, im Finalsatz noch einmal kraftvoll zulegte und diesen freudestrahlenden Vivace-Satz mit seinen spritzigen Einfällen zu einem emphatischen Ende brachte.
Der Patriot 26.02.2019
Eindrucksvolle Klarheit

Vielstimmig, vielschichtig, farbenreich: das Spiel des Kammerorchesters Sinfonietta Köln.
Fotos: Meschede
Vor allem Webers Klarinettenkonzert f-Moll bleibt in Erinnerung. Und das nicht nur wegen des herausragenden Solisten Christoph Schneider, der mit seinem warmen weichen Klarinettensound für wohlige Momente sorgt. Sein Spiel hat eine angenehme Tiefe und Weite und harmoniert perfekt mit dem Orchester.

Herausragender Solist: Christoph Schneider.
Schneider hat die Gabe, jedem Ton eine eindrucksvolle Klarheit zu verleihen. Man hat das Gefühl, dass hier jemand mit sicherem Röntgenblick Webers Komposition durchleuchtet. Selbst dramatisch wagnerische Momente blitzen auf. Da hört man sofort, wodurch sich Richard Wagner später für seine Opern inspirieren ließ.
Mit Tönen malen – das gelingt den Musikern der Sinfonietta Köln zuvor bereits äußerst mit den sechs Bagatellen von Béla Bartók. Das sind kleine Miniaturen – jeweils eine knappe Minute lang, aber in jeder Sekunde wirken sie ungemein belebend und erfrischend. Dabei entwickeln die Musiker Panoramen, die wie Landschaften wirken. Das mag dramatisch-düster wie die Musik zu einem Western klingen. Oder es hört sich leicht dissonant an, dafür aber gewitzt-heiter, so wie man sich beispielsweise die Filmmusik für einen Zeichentrickfilm vorstellt.
Für Bartóks Bagatellen findet die Sinfonietta Köln Klänge, zu denen sofort Bilder und Geschichten im Kopf entstehen. Lustvoll zelebrieren sie die die Stimmungswechsel. Keine Frage: Die Musiker kitzeln unendlich viel aus den einzelnen Stücken heraus und gehen ihnen auf den Grund.
Bei Mozart und Bach scheint das zwar ein wenig routinierter zu sein, aber es ist deswegen nicht weniger spannend. Überhaupt ist es ein gelungener dramaturgischer Kniff, das Konzert mit Bach zu beginnen und mit Mozart enden zu lassen. Der jüngste Bach-Sohn hat nämlich auf den jungen Mozart eingewirkt. Die beiden wirken im direkten Vergleich wie Seelenverwandte, und das hört man an der Art, wie die Kompositionen gebaut sind, heraus.
Vielstimmig, vielschichtig, farbenreich und lebendig so klingt Bachs Sinfonie D-Dur. Das ist entspannende Musik zum Wohlfühlen. Das gilt natürlich ebenfalls für Mozarts „Prager Sinfonie“, die ungleich komplexer als Bachs Sinfonie ist. Über die Dreisätzigkeit dieses Stücks hat die Musikwissenschaft viel spekuliert. Doch wer sich die Interpretation des Kammerorchesters Sinfonietta Köln anhört, hat das Gefühl, das alles so perfekt ist, wie es ist. Die Sache ist rund. Es fehlt nichts.
Einfühlsam arbeiten die Musiker die Motive dieser äußerst dicht gearbeiteten Komposition heraus. Entspannte Passagen wechseln mit spielerisch energischen, bisweilen auch temperamentvollen Stimmungen ab. Dabei zeigen Flöten, Streicher und Schlagzeug in ihrem Zusammenspiel, wie komplex dieser Mozart eigentlich ist. Und deswegen kann man ihn wieder und wieder hören. Man kann immer was entdecken.
Der Patriot 12.02.2019
Hochgradig virtuos gestaltete Spannung

Franz Vorraber
Der Höhepunkt war jedoch das letzte Stück, die 2015 uraufgeführte Eigenkomposition „Get nine“ Das war schon verblüffend, wie aus einem einfachen siebentaktigen eingängigen Motiv im ungewöhnlichen 9/8-Rhythmus in umfangreichen Variationen und Modulationen ein eruptiv entwickelter brodelnder Klangvulkan in eigenwilliger Motorik und rhythmisch nachhaltigem Drive entsteht. Das war hochgradig virtuos gestaltete knisternde Spannung auf dem Konzertflügel.

Aleksandra Mikulska
Nicht minder temperamentvoll gab sich dann Aleksandra Mikulska, als Vertreterin der jungen Generation. Ihre durchaus ebenbürtige virtuose Meisterleistung war eine positive Überraschung. Die polnische Ausnahmepianistin stellte ihren Landsmann Frédéric Chopin in den Fokus ihres Beitrags, wobei sie die kompositorisch vorgegebenen Stimmungsschwankungen exzellent umsetzte: Einem kraftvollen Start mit brillanten Laufkaskaden und energischem Drive folgten feinste kantable Momente, dann wieder abgelöst durch explosionsartige Ausbrüche – ein temperamentvolles Energiebündel mit hervorragender Anschlagskultur auf der Tastatur.
Die Pianistin setzte dann noch das virtuose i-Tüpfelchen mit Motiven aus der „Ungarischen Rhapsodie“ a-Moll von Franz Liszt – auch wieder eine brillant entwickelte markante Thematik mit kraftvollen Akkorden.

Vadim Chaimovich
Ganz anders dagegen präsentierte sich der Dritte im Bunde: Der litauische Klaviervirtuose Vadim Chaimovich stellte auf seinem Streifzug durch drei Jahrhunderte Musikgeschichte unter dem Titel „Meisterwerke im alten Stil“ repräsentative Klangbeispiele aus dem Barock, der Klassik und der Spätromantik vor.
Mit stoischer Ruhe und Gelassenheit griff er dabei in die Tasten und eröffnete den Reigen mit der ursprünglich für Cembalo geschriebenen Partita G-Dur von Joseph Haydn. Bei der Chaconne f-Moll von Johann Pachelbel gelang die kontrapunktisch feingegliederte Tiefenlotung vortrefflich.
Zum Höhepunkt seines Beitrags gedieh dann die Suite „Aus Holbergs Zeit“ von Edvard Grieg: Angefangen von der festlich geprägten eingängigen Melodik im resoluten Allegro Vivace des Präludiums über ein träumerisches Andante-Thema der Sarabande und kecken Allegretto-Motiven in der Gavotte über die lyrisch-melancholische, teils liebliche Melodik im Andante der Air bis hin zum tänzerisch lebhaft gestalteten Allegro con brio im Finalsatz spannte sich ein gewaltiger, nachhaltig beeindruckender Klangbogen als würdiger Schlusspunkt eines großen Konzertevents.
Der Patriot 16.01.2019
Imaginäres Musiktheater
Das junge Vision String Quartet widmete sich in der Jakobikirche Werken von Samuel Barber, Maurice Ravel und Ludwig van Beethoven und entfesselte dabei ein wahres Saitengewitter.
von Marion Heier

Das Vision String Quartet spielt bevorzugt im Stehen, so auch hier in der Jakobikirche. Foto: Heier
Für so einige ist die Interpretation des Streichquartetts h-Moll des zeitgenössischen Komponisten Samuel Barber (1910-1981) ein besonderer Höhepunkt, den sie sich mit dem Vision String Quartet am Sonntagabend in der Jakobikirche nicht entgehen lassen wollen. Wohl wissend, dass nicht nur der Komponist, sondern auch das Ensemble mit den vier jungen – und auch smarten – Musikern, das auf Einladung des Lippstädter Musikvereins gekommen ist, einen wahren Hörgenuss verspricht.
Es ist tatsächlich kaum zu beschreiben, was Jakob Encke (Violine), Daniel Stoll (Violine), Sander Stuart (Viola) und Leonard Disselhorst (Cello) da abliefern, denn ihr Spiel ist von so einer perfekten Ausgewogenheit und ergreifender Musikalität, dass es erfüllender nicht geht. Mit welch zartem, leisen Strich entfaltet sich da das Pianissimo in dem sich aus dem Streichquartett verselbstständigten „Adagio for strings“. Mit welch elegischer Grazie und großartiger Empathie für das Stück kitzeln die Musiker den Kern, die innere Kraft des Werkes heraus, das eigentlich zu prominenten Traueranlässen und auch als Filmmusik gespielt wurde.
Durch die harmonische und an Klangfarben reiche Fülle des Werkes wird eine poetische Klarheit, eine – laut Programm – lyrisch-expressive Tonsprache erfahrbar, die einen gefangen nimmt. Da braut sich ein wahres Saitengewitter an, das sich mit leise schwingenden Bögen wieder davonstiehlt.
Ein imaginäres Musiktheater entfaltet auch Maurice Ravels Streichquartett F-Dur. In ihm spiegelt sich die musikalische Vision eines damals 27-Jährigen wider, die in der Umsetzung des Vision String Quartetts einen Gleichgesinnten hat. Die Gleichzeitigkeit verschiedener Rhythmen und ethnische Anleihen sind stilistische Charakteristika, die vom Quartett meisterhaft ausgearbeitet werden. Es wird heftig gestrichen, gezupft und geschlagen. Es wird wild und überbordend, melancholisch und romantisch. Die Techniken auskostend, entsteht so eine außerordentliche Klangfülle. Beethovens Streichquartett Nr. 14 in cis-Moll gibt sich da zunächst ein wenig moderater, formuliert es doch die eher klassische Tonsprache. Die aber kommt neben viel lieblichem Gestus auch mit sehr viel mutigem Beethoven daher. In dessen spätem Werk zeigt sich eine ungewöhnliche, ausdrucksreiche Dichte. Es wird schwermütig und stürmisch, federleicht und heiter mozartesk.
Das Ensemble demonstriert nicht nur mit diesem Werk, dass es den höchsten Anspruch an sich und das Repertoire mit einer respektvollen Ehrerbietung gegenüber meisterlicher Kunst vereint. Und es geht nicht ohne Zugabe, in der sie eine selbst komponierte Samba zum Besten geben. Die ist so beschwingt und lässig und gibt einen Einblick in das weitere Repertoire des Vision String Quartets, das sich das Publikum unbedingt noch mal nach Lippstadt wünscht. Ja, bitte.
Generationswechsel in der Klassikszene
Das 2012 gegründete Vision String Quartet steht für einen Generationswechsel in der Klassikszene. Die vier Musiker sind nicht nur recht jung, sie öffnen sich auch anderen Klängen bis hin zum Jazz, Pop und Funk. Dieser Mix überzeugte den Südwestrundfunk so sehr, dass er das Quartett 2014 in sein Programm zur Nachwuchsförderung „SWR2 New Talent“ aufnahm. Auch die Präsentation unterscheidet sich von herkömmlichen Kammerkonzerten, spielt das Vision String Quartet doch auswendig und – mit Ausnahme des Cellisten – im Stehen, um eine andere Dynamik zu erzielen.
Der Patriot 02.012019
Musikalische Sektperlen

Die Philharmonie Lemberg gestaltete ein fröhliches Silvesterkonzert in der Aula der Gesamtschule.
Foto: Brode
Hermann Breuer begrüßte die Philharmonie aus Lemberg (Ukraine) in der Aula. Sie war in großer Besetzung „eigens über 1200 Kilometer angereist ist, um Sie hier in Lippstadt zu erfreuen“, rief Breuer dem Publikum zu.
Die Philharmonie ging dann auch gleich mit der Ouvertüre zu „Dichter und Bauer“ von Franz von Suppé recht schwungvoll zur Sache, bevor der Orchesterchef beim wohl bekanntesten Ungarischen Tanz Nr. 5 g-moll von Johannes Brahms eine rasche Gangart vorgab. Leichtfüßig interpretierte das Orchester mit reichlich spielerischer Fantasie und Raffinesse den Walzer aus dem Ballett „Schwanensee“ von Peter Tschaikowsky. Nach der schnellen Polka „Bahn frei“ von Eduard Strauß gelang das gezupfte Streicher-Pizzicato aus dem Ballett „Sylvia“ vorzüglich.
Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre produzierte das Ensemble beim Walzer von Robert Stolz. Der pfeffrige Teufelstanz von Josef Hellmesberger, der Weibermarsch aus Franz Lehárs Operette „Die Lustige Witwe“ sowie der beliebte Frühlingsstimmenwalzer von Johann Strauß gehörten zu den weiteren konzertanten Höhepunkten.
Für vokalsolistischen Glanz sorgte der Tenor Manfred Fink mit so beliebten Operettenarien wie „Dein ist mein ganzes Herz“, der Titelmelodie „Freunde, das Leben ist lebenswert“ und dem berühmten Wolgalied von Franz Lehár. Auch im Opernfach ist der Kammersänger zu Hause, wie er stimmgewaltig mit der Arie „Nessum dorma“ aus der Oper „Turandot“ von Giacomo Puccini bewies.
Mit zwei im Charakter höchst unterschiedlichen Beiträgen von Leroy Anderson sowie einem musikalischen Feuerwerk „Donner und Blitz“ (Johann Strauß-Polka) und dem unverwüstlichen Radetzky-Marsch entließen die Lemberger Musiker ihr Publikum fröhlich in die Silvesternacht.
Auf Mozarts Spuren
Die Lemberger Philharmonie ist eines der angesehensten Orchester der Ukraine und wurde 1902 gegründet. Die Wurzeln des Orchesters reichen jedoch bis ins 19. Jahrhundert zurück und sind eng mit dem Namen Franz Xaver Mozart verbunden. Der jüngste Sohn des berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus wirkte fast 30 Jahre als Pädagoge, Komponist und Pianist in Lemberg und war Mitbegründer der ersten musikalischen Gesellschaft der Stadt.
Der Patriot 18.12.2018
Barocke Klangpracht, überwältigend umgesetzt
Musikverein begeistert mit Händels „Dettinger Te Deum“ und Bachs „Magnificat“

Der Konzertchor Lippstadt sang aufgrund der Theatersanierung diesmal in der Elisabethkirche

Die Solisten (v.l.): Jens Hamann (Bass), Michael Nowak (Tenor), Carola Göbel ( Alt), Hanna Ramminger (Sopran), und Illeana Mateescu (Mezzosopran). Fotos: Heier
Der Patriot 04.12.2018
Ein berauschendes musikalisches Abenteuer
Kammersinfonie Stuttgart und Christoph Soldan begeistern in der Marienschule
von Dagmar Meschede

Die Kammersinfonie Stuttgart spannte den Bogen von Peter Warlock bis zu Antonio Vivaldi. Foto: Meschede
Der Patriot 20.11.2018
Vollkommenes Musizieren
Trio Con Brio Copenhagen begeistert in der Jakobikirche
von Alfred Kornemann
Der Patriot 06.11.2018
Mit feinster Sensibilität
Der Fagottist Theo Plath erwies sich als faszinierender Interpret
Der Patriot 27.10.2018
Ergriffenheit und Beklemmung
Lippstädter Sänger beteiligen sich an Berliner Aufführung von „The Armed Man“

Im April 2017 hat der Konzertchor des Städtischen Musikvereins Karl Jenkins‘ „The Armed Man: A Mass for Peace“ gesungen. 14 Chormitglieder beteiligen sich jetzt an einer Berliner Aufführung. Die Leitung des Konzerts hat Karl Jenkins selbst.
Der Patriot 15.10.2018
Klar und friedvoll
Hannah Köpf & Band sorgen für musikalische Entspannung
von Marion Heier

Hannah Köpf ist der Kopf der Band, die mit ihrer außergewöhnlichen Instrumentierung dem „Americana“-Sound frönt. Foto: Heier
Der Patriot 09.10.2018
Auf dem Weg zu höchster Ensemblekunst
Monet Quintett nimmt Publikum begeistert ein
Lippstadt Das gibt es also auch noch. In einer Zeit, wo jede instrumentale Regung zu Unvergleichbarem hochstilisiert wird, meistens wegen mangelnder Vergleichsfähigkeit, gibt es also hinter der Abkürzung BAKJK eine Gruppierung, die sich in der Bundesauswahl um die Förderung junger Künstler bemüht. So also auch um das Monet Quintett, ein Bläserquintett, das zum Kammerkonzert des Städtischen Musikvereins in die Jakobikirche geladen war.
So ganz umfangreich ist das Repertoire für diese Besetzung nicht, in der sich Anissa Baniahmad (Flöte), Johanna Stier (Oboe), Nemerino Scheliga (Klarinette), Marc Gruber (Horn) und Theo Plath (Fagott) zum Ensemble gefunden haben. So hört man, und das kann zum Vergleich sehr reizvoll sein, manches Programm in der Wiederholung. Ein Werk aber war eine echte Überraschung, weil es mit Gustav Holst von einem Komponisten stammt, den man über seine Orchester-Suite „Die Planeten“ hinaus kaum kennt. Auch nicht, dass er am Anfang des 20. Jahrhunderts um ein nationales Idiom bemüht war, Volksmelodien sammelnd über Land zog (das taten auch Komponisten anderer Nationalitäten) und hohe Anerkennung genoss.
Dass er als Vertreter aggressiver Moderne galt, kann man sich als heutiger Hörer kaum vorstellen. Das Aushorchen romantischer wie barockisierender Anklänge dieser Komposition trafen die jungen Künstler sehr eindrucksvoll. Rhythmischen Pfiff und klangliche Farbigkeit hatte das Bläserquintett Nr. 1 von Jean Francaix ebenso wie die „Trois pieces breves“ von Jacques Ibert, die durch temperamentvollen Schwung überzeugten.
Hübsche Spielmusik trug das Quintett e-moll op. 100 von Anton Reicha zum Programm bei, während die Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zu „Die Zauberflöte“ am Programmbeginn bei allem klanglichen Engagement ein wenig verhetzt schien.
Das sympathische Monet Quintett hat ein Konzert geboten, bei dem die temperamentvolle Spielfreude das Publikum begeistert für sich einnahm. Es ist noch auf dem Weg zu höchster Ensemblekunst, bei der sich Flöte und Oboe nicht bis zur Selbstverleugnung zurückhalten sollten, das Horn weniger Überpräsenz einnehmen, Klarinette und Fagott aber weiterhin ihren glänzenden Beitrag erhalten sollten. AK
Der Patriot 11.07.2018
Konzert mit Chor aus England
Mitgliederversammlung des Städtischen Musikvereins:
Internationales Projekt geplant

Geehrt wurden für ihre zehnjährige Mitgliedschaft im Musikverein (v.l.): Hans Bernhard Bröker, Mechthild Gähr-Krause, Susanne Stingl, Burkhard Schmitt, Karin Ramsbrock und Dr. Peter Knop