15.10.2022; Der Patriot
Von Alfred Kornemann
Lippstadt – Es war ein insgesamt stiller Konzertabend im Stadttheater Lippstadt. So war es im Programm angelegt und so wunderbar verhalten. Unter dem Städtischen Musikdirektor Burkhard A. Schmitt als Dirigent des Abends spielte das Kammerorchester des Nationaltheaters Prag.
Pietro Metastasio, Dichter der Oper „L’isola disabitata“, hat in hohem Alter Joseph Haydn noch erlebt und konnte die Komposition des noch jugendlichen Komponisten, der ihm als Bauern-tölpel erschien, noch erleben. Die Ouvertüre zu dieser Oper eröffnete das Programm, und es hätte nicht sensibler gespielt werden können als mit diesem Kammerorchester der Prager.
Einen Höhepunkt des Programms schuf danach im ersten Teil die Pianistin Kateryna Titova, die 20 Klavierpreise in internationalen Klavierwettbewerben errungen hat und deren Gastspiele sich europaweit auf den großen Konzertpodien finden. Joseph Haydns beliebtes Klavierkonzert Nr. 11 in D-Dur war nur bewundernswert in seiner Frische, Beschwingtheit, seiner Filigranwirkung und auf höchstem Grad der Spieltechnik zu preisendem Legato. Alles hatte die Selbstverständlichkeit im Dialog mit dem Orchester, dem die Spielfreude mit einer solchen Solistin anzumerken war. Im November wird Kateryna Titova zur Freude des Publikums wieder in Lippstadt spielen.
Nach der Pause dann zunächst die Capriol Suite für Streichorchester von Peter Warlock (1894-1930), ein liebenswertes mehrsätziges Stück, dem Stil des 16. Jahrhunderts nachempfunden. So lernte man auch einmal ein Werk eines britischen Komponisten kennen, das nicht gerade nach Benjamin Britten klang und das mir bisher unbekannt war.
Mehrere Jahre hat sich Franz Schubert (1797-1828) vergeblich um das größere Publikum mit seinen Sinfonien bemüht. Sechs solcher Werke dieser Gattung hat der Komponist geschrieben, darunter die erst spät zu einigem Ruhm gelangte 5. Sinfonie in B-Dur, zu seinen Lebzeiten aber von genauso geringem Bekanntheitsgrad, die heute aber zu den besonders beliebten zählt.
Burkhard A. Schmitt hatte sie ans Ende seines Programms gestellt, wohl auch darum, weil sich damit eine gewisse Aufheiterung des gesamten Programms auch in einer Zeit erstellen ließ, die allgemein nicht besonders erheiternd scheint. So spielte er mit dem Kammerorchester des Nationalorchesters Prag voller Engagement diese Sinfonie Nr. 5 und entließ so sein Publikum begeistert und entspannt.
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