Akustische Ruhepause

Weihnachtliches Chorkonzert von Con Brio

LIPPSTADT  Zu kaum einer Jahreszeit wird so flächendeckend Musik gemacht, wie in den Wochen vor Weihnachten. Da wird das Schlagzeug ebenso aktiviert wie die Blockflöte, die Mikrofone laufen heiß, der üblicherweise quälende Lärmpegel wird frohlockend angepeilt. Da sind akustische Ruhepausen so nötig wie dankenswert. So wie bei der adventlichen und weihnachtlichen Chormusik, geboten von dem Kammerchor Con Brio des Lippstädter Musikvereins, geleitet von Burkhard A. Schmitt, am Samstag in der Jakobikirche. Das war erfüllter, am Text orientierter Chorgesang verschiedener Epochen, immer von einer stillen Einfalt, die sich nicht aufblähte zu konzertantem emotionalem Überdruck. So wurde auch das Publikum gedanklich mit einbezogen in die musikalischen Aussagen, erfreute sich an den bekannten Chorälen etwa von Johann Sebastian Bach oder Johannes Eccard, hörte aufgeschlossen den Kompositionen der letzten Jahrzehnte zu, etwa von John Rutter oder Robert Scandrett, die sich allerdings auch nicht zu erregendem Neuklang hinreißen ließen. Was störte es da bei einer solchen musizierenden oder lauschenden Gemeinsamkeit, dass die Chormänner ein wenig schwächelten oder der insgesamt klangvolle und klangreine Sopran manchmal etwas robust zu Werke ging? In dieses Chorprogramm fügten sich überzeugend die Solo-Beiträge von Stephanie Lönne (Sopran), die mit großer Dezenz eine leichte Indisposition überwand. Daniel Tappe (Klavier) war ihr dabei ein sensibler Begleiter, hier wie bei den zu begleitenden Chorstücken von musikalischer Versiertheit. Dem Publikum sollte eine Stunde der Besinnung beschert werden. Das ist Burkhard Schmitt mit seinem Kammerchor, Stephanie Lönne und Daniel Tappe dankenswert gelungen.