Wupper Trio begeisterte mit Kammerkonzert
Lippstadt Es ist inzwischen ja nicht mehr ungewöhnlich, wenn die Künstler eines Kammermusikabends sich mit einer kurzen Einführung in die zu erwartenden Werke vorstellen. Wenn es so unaufwendig geschieht wie beim letzten Kammerkonzert des Städtischen Musikvereins mit dem Wupper Trio in der Jakobikirche, dann ist es nicht einmal störend. Zumal Sayaka Schmuck (Klarinette), Barbara Puntschrock (Violine, Viola) und Benyamin Nuss (Klavier) so spielten wie sie auftraten – völlig werkzugewandt, damit den Stimmungswert der jeweiligen Komposition genau treffend, technisch von selbstverständlicher Souveränität. Spiritus Rector war dabei der Pianist Benyamin Nuss, von dem sowohl das klanglich sensible Fundament wie die Agogik ausging. Im Verbund mit ihm konnte sich das hochmusikantische Miteinander von Klarinette und Streichinstrumenten entfalten. Ludwig van Beethovens „Klarinetten-Trio B-Dur, op. 11“ zu Programmbeginn war dabei klanglich noch ein wenig unausgeglichen, was weniger an den Ausführenden lag, als vielmehr an der gewählten Instrumentation. Das wunderbar verhangene Bratschen-Timbre gab dem Adagio eine besondere Tiefe. Im Eingangsallegretto aber vermisste man dann doch das klangprofiliertere Violoncello. Im Schlussvariantensatz fand das Wupper-Trio aber zu spielerischer Brillanz. Jules Massenet, im Bewusstsein der Musikwelt als Opernkomponist angesiedelt, zeigte sich mit der „Meditation“ aus der Oper „Thais“ als begabter, klangerfüllender Schöpfer von Kammermusik. Und dieses beliebte Geigenstück spielte Barbara Puntschrock mit großer klanglicher Intensität, die komponierte Emotionalität unverschwiemelt auslotend. Dass Max Bruch, obwohl beachtlicher Komponist von Kammermusik, mit seinem Dauerbrenner „Violinkonzert“ leider unterbewertet ist, bewies das Wupper Trio mit einer Auswahl aus seinen „Acht Stücken, op. 83“ – und das sowohl in dem poetischen „Nachtgesang“ als auch in dem dramatischen Allegro auf jeweils prachtvoll stimmige Weise. Alle drei Künstler hatten schließlich in der zweiten Programmhälfte die Gelegenheit, sich individuell zu profilieren. Astor Piazzollas „Vier Jahreszeiten“, keine Abbildung jahreszeitlicher Besonderheiten, sondern eher klangliche Assoziationen, hatten den nötigen rhythmischen Schwung, die gewünschten Stimmungswerte, und begeisterten damit das Publikum, obwohl insgesamt vielleicht etwas zu solide angelegt. Viel Beifall also für einen nach Programm und Interpretation unbeschwerten Abend.
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