Auf dem Weg zu höchster Ensemblekunst

Monet Quintett nimmt Publikum begeistert ein

Lippstadt Das gibt es also auch noch. In einer Zeit, wo jede instrumentale Regung zu Unvergleichbarem hochstilisiert wird, meistens wegen mangelnder Vergleichsfähigkeit, gibt es also hinter der Abkürzung BAKJK eine Gruppierung, die sich in der Bundesauswahl um die Förderung junger Künstler bemüht. So also auch um das Monet Quintett, ein Bläserquintett, das zum Kammerkonzert des Städtischen Musikvereins in die Jakobikirche geladen war.
So ganz umfangreich ist das Repertoire für diese Besetzung nicht, in der sich Anissa Baniahmad (Flöte), Johanna Stier (Oboe), Nemerino Scheliga (Klarinette), Marc Gruber (Horn) und Theo Plath (Fagott) zum Ensemble gefunden haben. So hört man, und das kann zum Vergleich sehr reizvoll sein, manches Programm in der Wiederholung. Ein Werk aber war eine echte Überraschung, weil es mit Gustav Holst von einem Komponisten stammt, den man über seine Orchester-Suite „Die Planeten“ hinaus kaum kennt. Auch nicht, dass er am Anfang des 20. Jahrhunderts um ein nationales Idiom bemüht war, Volksmelodien sammelnd über Land zog (das taten auch Komponisten anderer Nationalitäten) und hohe Anerkennung genoss.
Dass er als Vertreter aggressiver Moderne galt, kann man sich als heutiger Hörer kaum vorstellen. Das Aushorchen romantischer wie barockisierender Anklänge dieser Komposition trafen die jungen Künstler sehr eindrucksvoll. Rhythmischen Pfiff und klangliche Farbigkeit hatte das Bläserquintett Nr. 1 von Jean Francaix ebenso wie die „Trois pieces breves“ von Jacques Ibert, die durch temperamentvollen Schwung überzeugten.
Hübsche Spielmusik trug das Quintett e-moll op. 100 von Anton Reicha zum Programm bei, während die Bearbeitung von Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zu „Die Zauberflöte“ am Programmbeginn bei allem klanglichen Engagement ein wenig verhetzt schien.
Das sympathische Monet Quintett hat ein Konzert geboten, bei dem die temperamentvolle Spielfreude das Publikum begeistert für sich einnahm. Es ist noch auf dem Weg zu höchster Ensemblekunst, bei der sich Flöte und Oboe nicht bis zur Selbstverleugnung zurückhalten sollten, das Horn weniger Überpräsenz einnehmen, Klarinette und Fagott aber weiterhin ihren glänzenden Beitrag erhalten sollten. AK