Das Werk, das seinem Schöpfer zu erfolgreich war

Die Geigensolistin Tianwa Yang eröffnet die Saison des Musikvereins mit dem Violinkonzert Nr. 1 von Max Bruch

31.08.2021; Der Patriot

Lippstadt – Die chinesische Geigensolistin Tianwa Yang und die Staatsorchester Rheinische Philharmonie eröffnen am Sonntag, 12. September, die Konzertsaison des Städtischen Musikvereins Lippstadt. Die musikalische Leitung hat Gerd Schaller.

Coronabedingt spielt das Orchester in reduzierter Besetzung, um größere Abstände auf der Bühne wahren zu können. Das Programm wurde deshalb etwas abgeändert. Im Mittelpunkt steht nach wie vor das Violinkonzert Nr. 1 in g-Moll (op. 26) von Max Bruch. Flankiert wird es von Richard Wagners „Siegfried-Idyll“ (WWV 103) und der Serenade Nr. 1 in D-Dur, op. 11 von Johannes Brahms. Ursprünglich sollten die Ouvertüre zu Wagners „Tannhäuser“ und Brahms’ Sinfonie Nr. 3 in F-Dur (op. 90) den Rahmen bilden.

Wagners „Siegfried-Idyll“ und die Brahms-Serenade zählen laut Vorankündigung „zu den ausdrucksvollsten, anrührendsten und gefühlvollsten Kompositionen aus der Feder dieser beiden Komponisten“. Sie erlaubten „einen tiefen Blick in deren Seelen- und Gefühlsleben und bilden einen passenden Rahmen zum im Mittelpunkt stehenden Violinkonzert“.

Das 1. Violinkonzert in g-Moll, op. 26 vollendete Max Bruch in der bis heute gespielten zweiten Fassung im Jahr 1868. Es gehört zu den wenigen seiner Stücke, die bis heute regelmäßig gespielt werden.

Dem Komponisten selbst war der Erfolg seines Werkes freilich nicht geheuer. Er wetterte gegen Geiger, die ihm immer nur dieses Konzert vorspielen wollten: „Ich kann dieses Concert nicht mehr hören – habe ich vielleicht nur dieses eine Concert geschrieben? Gehen Sie hin und spielen Sie endlich einmal die anderen Concerte, die ebenso, wenn nicht besser sind!“
Tianwa Yang kommt am 12. September mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie nach Lippstadt. Foto: Reinhold

Und in polemischen Versen forderte er sogar ein Verbot: „Da sich in neuester Zeit das erstaunliche Factum ereignet, / Daß die Geigen von selbst spielten das erste Konzert, / Machen wir schleunigst bekannt zur Beruhigung ängstlicher Seelen, / Daß wir besagtes Concert hierdurch verbieten mit Ernst.“

Der Popularität des Werkes tat das freilich keinen Abbruch. „Das erste Violinkonzert Bruchs hat einen ähnlichen Stellenwert wie die Violinkonzerte von Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartholdy. Die ausdrucksstarke Melodik, die Klangschönheit und die klare Struktur des Werkes begründen seine anhaltende Beliebtheit bei Solisten und Zuhörern“, heißt es dazu bei Wikipedia.

In Lippstadt wird das Konzert von Tianwa Yang gespielt. Die 1987 in Peking geborene Solistin kam 2003 über ein Stipendium zum Kammermusikstudium nach Deutschland, wo sie ihre internationale Karriere begann. So trat sie mit ihren Kammermusik- und Rezitalprogrammen unter anderem in der Berliner Philharmonie, der Kölner Philharmonie, der Wigmore Hall in London und dem New Yorker Lincoln Center auf.

Seit 2018 ist Tianwa Yang Professorin an der Hochschule für Musik in Würzburg. Darüber hinaus unterrichtet sie an der Hochschule der Künste in Bern. Für ihre künstlerischen Leistungen wurde sie zweimal mit dem „Echo Klassik“ ausgezeichnet. 2014 als Nachwuchskünstler des Jahres und 2015 als Instrumentalistin des Jahres. 2014 erhielt sie außerdem einen der renommierten Jahrespreise der Deutschen Schallplattenkritik.

Das Konzert beginnt um 18 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf in der Kulturinformation im Rathaus, Telefon: (0 29 41) 5 85 11, oder an der Abendkasse.

Tianwa Yang kommt am 12. September mit dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie nach Lippstadt. Foto: Reinhold