Der Leser hat das Wort

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„Enttäuschende Rezension“

Bezug: Rezension „Beifallumrauscht“ vom 4. April über die Aufführung von Karl Jenkins‘ „The Armed Man: A Mass for Peace“ im Lippstädter Stadttheater Die positive Reaktion des Publikums auf den Jenkins, auch noch nach dem stürmischen Beifall im Stadttheater, und die Enttäuschung der Zuhörer, des Chores und der jungen Leute, die eingebunden waren, über die Kritik im Patriot veranlassen mich, diesem Bericht deutlich zu widersprechen. Ich glaube, es hat lange Zeit keine Rezension in Ihrer Zeitung gegeben, in der die persönliche Meinung eines Kritikers zur Qualität und Aussage eines Musikwerkes so diametral zur Wahrnehmung des Publikums und der Musizierenden steht. Ich habe den Eindruck, Herr Kornemann hat mit seiner vorgefassten Meinung über die Musik Jenkins‘ das Werk gar nicht an sich herankommen lassen, sonst wäre ihm vieles nicht verborgen geblieben. Nämlich das monumentale Klangbild, die effektvollen Kontraste, das bewusst aufdringliche Schlagwerk, die sich mit berührenden romantischen Klängen abwechseln. Ein Wechselbad der Gefühle. Und wie kann man eine Aufforderung zum Frieden und zur Toleranz besser ausdrücken, als dass man dem Gebetsaufruf des Muezzins die zum Gottesdienst einladenden Kirchenglocken gegenüberstellt und sie am Ende in dem gesungenen Glockenschlag miteinander verschmelzen lässt. Was für eine Dramaturgie und eine wunderbare Vision. Ich habe in vier Einführungsveranstaltungen in Gymnasien auch anhand von Musikbeispielen leidenschaftlich für das Werk geworben und muss feststellen, dass durch die Kritik in der Zeitung unsere Bemühungen um junge Menschen konterkariert und das Vertrauen in die Arbeit des Musikvereins nicht gerade gefördert wird.
Dr. Peter Knop

Vorsitzender des Städtischen Musikvereins Lippstadt