Rheinische Philharmonie spielte Werke von Korngold, Milhaud und Bates
20.11.2024; Der Patriot
Von Bettina Boronowsky
Lippstadt – Die große Stunde der Perkussionisten schlug am Samstag im Lippstädter Stadttheater. Mit „Anthology of Fantastic Zooology“ von Mason Bates bekamen die Musiker, die üblicherweise unbeachtet im Hintergrund wirken – es sei denn, sie schlagen die Becken zu Unzeit – endlich die gleiche Aufmerksamkeit wie sonst die Bläser und Streicher. Riesige Begeisterung minutenlanger Applaus und Ovationen im Stehen schlugen ihnen und ihren Kollegen von der Rheinischen Philharmonie entgegen.
Aber Dirigent Benjamin Shwartz und sein Orchester ließ sich nicht für eine Zugabe erweichen. Sie freuten sich zwar sichtbar über die große Resonanz. Aber dieses fast halbstündige Stück als drittes im Programm hatte alle Kräfte gekostet. Fünf Perkussionisten hatte die Philharmonie aufgeboten, um das große Instrumentarium zu bedienen. Becken und Pauken, Vibra- und Membraphon, Triangeln und Trommeln, Ratschen und Rasseln mussten zum Teil gleichzeitig bedient werden.
Auf diese Weise lässt Bates in den vor neun Jahren komponierten elf Sätzen ein seltsames Bestiarium aus fantastischen Wesen vor dem geistigen Auge des Hörers entstehen. Es schlängelt und rutscht, da droht und kämpft, tanzt und rennt. Es ist eine außerordentlich „anschauliche“ Musik, zu der sich Bates von dem Schriftsteller Jorge Luis Borges und seinen imaginären Figuren inspirieren ließ.
Der Amerikaner Mates Bates, Jahrgang 1977, sei der meistgespielten Komponisten seiner Generation, informiert der Programmzettel. Kein Wunder, bei dermaßen packenden Klängen. Bates versteht es überzeugend, Innovatives mit Tradition zu verbinden, als Altes und Neues zu mischen.
Perfekt passte dazu der „Opener“, die Schauspiel-Ouvertüre op. 4, von Erich Wolfgang Korngold (1897-1957). Das Werk klingt spätromantisch, kann aber auch den Filmkomponisten nicht leugnen, dramatisch schwelend wie sie ist. Korngolds Musik, die vergessen zu werden drohte, erlebt zurzeit eine Renaissance.
Solist vor der Pause war der als „Klangzauberer“ apostrophierte Marimba- und Vibraphon-Spieler Johannes Fischer in Darius Milhauds Konzert op. 278. Schon seine Instrumente waren spektakulär genug. Umso mehr mit wie viel Gefühl und Ausdruck der Solist, der sich in T-Shirt und Turnschuhen deutlich von den befrackten Herren hinter sich abhob, seine Instrumente bediente. Zwischen den Sätzen musste er wechseln, denn nur der mittlere, „Lent“, wurde auf dem Vibraphon mit Hall gespielt.
Gleichwohl erschloss sich Milhauds Werk beim ersten Hören nicht. Der Komponist hatte das Marimbaphon sofort benutzt, als es in Europa eingeführt wurde, und es mit Latin- und Jazzrhythmen verbunden. Der Applaus des Lippstädter Publikum war freundlich, galt aber vor allem dem Solisten.
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