von Alfred Kornemann
Lippstadt – Natürlich war es nur ein kleiner Ausschnitt im Programm des Liederabends mit dem Werk von Clara Wieck – aber zwischen Liedern des unvergleichlichen Komponisten Franz Schubert und der epochalen „Dichterliebe“ ihres Mannes Robert nach Texten von Heinrich Heine kann sich gerade die Bescheidenheit von Clara Schumanns Werkfolge angemessen auszeichnen. Schließlich war es die zu ihrem 200. Geburtstag in aller Welt gefeierte bewundernswerte Pianistin, weniger eine Komponistin von Rang, womit sie ihren Mann Robert durchaus im Bewusstsein der Zeit verdrängte. Der konnte schon mal danach gefragt werden: „Machen Sie auch etwas mit Musik?“ Der hatte immerhin mit der „Dichterliebe“ den bedeutendsten Liederzyklus der Romantik geschrieben und konnte ihn neidlos neben die Zyklen von Franz Schubert stellen.
Ein Sänger, ein Pianist
So wurde Clara Schumann als Pianistin angemessen in dem Jubiläumskonzert des Lippstädter Musikvereins mit ihrem eigentlichen Metier herausgestellt. Das Erlebnis des Abends aber, in jeder Weise erinnerungswürdig, waren die Interpretationen der beiden Künstler Ilker Arcayürek (Tenor) umd Daniel Heide (Klavier).
Arcayürek ist ein Sänger von geschmeidiger Ausgeglichenheit, klanglicher Bruchlosigkeit und Souveränität in allen einem lyrischen Tenor abverlangten Lagen. Sein Timbre lässt jede klangliche Variation zu bis zu dem von selbstverständlichem Textbezug und einleuchtender Textausdeutung. Es galt, einen lyrischen Tenor zu bewundern, dessen Texterfassung bei Franz Schuberts weitem Anspruch ebenso überzeugte wie in der etwas melancholischen „Dichterliebe“ von Robert Schumann.
Vollkommen aber wurde der künstlerische Eindruck durch den Pianisten Daniel Heider. Was ihm als Impulsgeber, als Erfüllung gerade in den Nachspielen von Robert Schumann ebenso gelang wie in den breiter gefächerten Liedern von Franz Schubert, das verdiente große Anerkennung. Von tiefer Empfindung die beiden Zugaben von Franz Schuberts „Nacht und Träume“ und „Wanderers Nachtlied“ – tief beeindruckend.
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