Ein prickelndes Erlebnis

Großpolnische Philharmonie Kalisch liefert spritzige Konzert-Cocktails

Lippstadt   Prickelnd wie Champagner: Musikalische Sektperlen beendeten in zwei gut besuchten Silvesterkonzerten im Stadttheater das alte Jahr auf stilvolle Art. Hermann Breuer, Dirigent und humorvoll plaudernder Moderator zugleich, hatte diesmal das Orchester der Großpolnischen Philharmonie Kalisch mitgebracht. Erwartungsgemäß hatte das Ensemble wieder feierliche wie spritzige und unterhaltsame Konzert-Cocktails aus dem klassischen Repertoire sowie dem Opern- und Operetten-Bereich im musikalischen Reisegepäck. Das begann recht geschmeidig mit der Ouverture zur komisch-mythologischen Operette „Die schöne Galathee“ von Franz von Suppé mit ihrem kraftvoll gestalteten Finale und setzte sich fort mit der resolut interpretierten Farandole aus der Arlesienne-Suite mit dem typischen Sound der baskischen Tambour- Trommel und dem schnell gespielten Galopp „Jeux d’enfants“ (Spiele der Kinder) von Georges Bizet. In einem melodiös-tänzerischem Charakter erklang die Ouverture zur Oper „Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti, bevor das Orchester mit dem anspruchsvollen Orchestersatz „Bacchanale“ aus der Oper „Samson und Delila“ von Camille Saint-Saens eine klanglich reizvolle Exkursion in orientalische Gefilde unternahm. Naturgemäß stand dann im zweiten Teil des Konzerts Polka- und Walzerseligkeit von Johann Strauß im Mittelpunkt. Die schnell gespielte Polka „Par force“ und die in gemäßigtem Tempo erklingende Annenpolka wurde schließlich als Zugabe von der rasant dahin rauschenden Tritsch-Tratsch-Polka komplettiert. Hinreißend gelang auch der Csárdás aus der Oper „Ritter Pasman“. Die konzertante Krönung des Konzerts setzte das Orchester schließlich mit einem der berühmtesten Strauß-Walzer „An der schönen blauen Donau“. Das musikalische i-Tüpfelchen setzte der polnische Tenorsolist Dariusz Pietrzykowski mit ausgewählten Opern- und Operetten-Arien. So präsentierte sich der Sänger als „Hexenmeister“ bei der Strauß-Operette „Der Zigeunerbaron“ und versprühte exotisches Flair mit seiner Arie „Von Apfelblüten einen Kranz“ aus Franz Lehárs Operette „Das Land des Lächelns“. Schließlich zitierte der Tenor das Konzertmotto „Heut geh ich ins Maxim“ quasi als „gestresster Lebemann“ mit der gleichnamigen Arie aus Lehárs Operette „Die lustige Witwe“. Mit dem immer wieder als letzte Zugabe krönenden unverwüstlichen Radetzky-Marsch wurde das eifrig im Takt mitklatschende Publikum musikalisch festlich eingestimmt in die Silvesternacht entlassen.