Burkhard A. Schmitt fiel krankheitsbedingt aus. Doch auch unter der Leitung des kurzfristig eingesprungenen Dirigenten Fabian Enders gelang dem Städtischen Musikverein am Sonntag mit Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ Großes.
14.12.2022; Der Patriot
Von Alfred Kornemann
Lippstadt – Das ist schon schmerzlich, wenn nach sowieso schon eingeschränkter Probenzeit man auch noch krankheitshalber Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ in einem voll besetzten Lippstädter Stadttheater absagen muss. Und das ist Lippstadts Musikdirektor Burkhard A. Schmitt so passiert, so musste er die Aufführung dem hochqualifizierten Dirigenten Fabian Enders aus Schöneiche bei Berlin in die Hände legen. Das konnte er guten Gewissens tun, denn Fabian Enders, als ehemaliges Mitglied des Thomanerchors mit Bachs Werk bestens vertraut, konnte das groß dimensionierte Werk mit einer eigenwilligen Note, besonders in den Choralabläufen (nicht immer einleuchtend), anbieten.
Die Konzertchöre der Musikvereine Lippstadt und Hamm, die Mitglieder des Konzertchors Wirges und des Philharmonischen Chors Siegen folgten dem Dirigenten dabei mit großer Aufmerksamkeit, wobei die Männerstimmen einen etwas geschwächten Eindruck hinterließen.
Einen überraschenden, bis dahin noch nicht gekannten Eindruck hinterließ das Orchesterzentrum NRW, eine hochschulübergreifende Ausbildungsstätte für künftige Orchestermusiker mit einer eindrucksvollen Konzertmeisterin, die sich in begleitenden Arien klangvoll ausbreitete. Begeisterung entstand aber bei dem Trompetensolo in Bachs Eingangs- und Schlusssatz, von den Trompeten festlich eingeleitet, wie denn insgesamt Fabian Enders dem Ganzen von Anfang bis zum Schlusschor eine große Einheit zu bringen wusste. Und damit gelang Großes.
Nicht so ganz glücklich konnte man mit den Soli sein. Bei der deutsch-koreanischen Sopranistin Meike Leluschko wurde im Programm das lyrisch Timbre angekündigt, dem entsprach sie aber nicht. Große Altstimmen gibt es heute erstaunlich wenig. Im zweiten Programmteil eröffnete sich Ileana Mateescu ihrem stimmlichen Anspruch. Lars Conrad (Bass) versteckte sich hinter seiner Ankündigung als feinnerviger Interpret im Piano und Mezzoforte. Fabian Kelly war der Solist, der mit strahlendem Tenor und Textverständnis dem Werk Johann Sebastian Bachs besonderen Ausdruck verlieh.
Das Publikum war begeistert, in einem prachtvollen Raum ein großes Werk erleben zu dürfen mit Fabian Enders als sensiblem Leiter.
Die Solisten Lars Conrad (Bass) und Meike Leluschko (Sopran) bei der Aufführung des „Weihnachtsoratoriums“ im Stadttheater. Fotos: Tuschen
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