08.04.2025; Der Patriot
Von Bettina Boronowsky
Lippstadt – Geheimnisumwittert, von Spekulationen umrankt und unvollendet: Obwohl Mozarts Requiem in d-Moll längst von allen Seiten wissenschaftlich beleuchtet wurde, gilt es noch immer als eines der mysteriösesten Werke der Literatur und ist gleichzeitig Pflichtprogramm für jeden Chor. Die Sängerschaft des Lippstädter Musikvereins hat es auch schon aufgeführt. Doch war das Stadttheater am Sonntagabend gut besucht, als die berühmte Totenmesse jetzt erneut zu hören war.
Zuvor hatte Dirigent Burkhard A. Schmitt das vergleichsweise kurze zeitgenössische „Lux Aeterna“ von Morten Lauridsen aufs Programm gesetzt. Der Chor hat auch dieses Werk bereits gesungen. Diesmal kontrastierte das Stück von 1997 das thematische Pendant der liturgischen Klassik. Lauridsen hat Texte aus verschiedenen lateinischen Quellen zusammengesetzt.
Für einen Chor ist „Lux Aeterna“ allemal eine große Herausforderung. Die Sänger standen nicht in traditioneller Sopran-Alt-Tenor-Bass-Formation auf der Bühne, sondern „durcheinander“. In diesem sphärischen Stück gibt es kaum etwas, an dem sie sich festhalten können: keine üblichen Nachbarn, keine musikalischen Floskeln, wenige gerade Akkorde; stattdessen wechselnde Mehrstimmigkeit, kühne Sprünge, „schräge“ Akkorde und schwierige A-cappella-Passagen, die über lange Strecken gehalten werden müssen.
Der Chor meisterte seine Aufgabe mit Anstand. Doch fühlte er sich nach der Pause hör- und sichtbar wohler in der vertrauten Klassik des Mozart-Requiems. Bassist Christopher Jähnig hatte das Werk vorab mit höchsten Vorschusslorbeeren bedacht: „Ein Meisterwerk“, ein „Kleinod“. Bekanntlich war Mozart über der Komposition dieser Totenmesse gestorben. Sein Schüler Franz Xaver Süßmayr schrieb sie im Auftrag der Witwe zu Ende.
Getragen wird das Requiem vom Chor und einem kleinen Ensemble aus – ungewöhnlich für das Ende des 18. Jahrhunderts – Streichern, drei Posaunen, Trompeten, Pauken und Klarinetten, aber ohne Oboen und Flöten. Die erfahrenen Musiker der Nordwestdeutschen Philharmonie legten einen sichern Klangteppich.
Überraschend und ein Höhepunkt der Aufführung war zweifellos das „Recordare“. Dieses Quartett der Solisten bot nicht nur brillante Leistungen von Sopranistin Alyona Rostovskaya und Altistin Lucie Ceralová sowie Tenor Edward Leach und Bassist Christopher Jähnig, sondern ließ auch hören, wie gut die vier individuell schönen Stimmen zueinander passten.
Im Chor fielen besonders die einsatzfreudigen Frauenstimmen auf. Sie ließen den Männern wenig Raum, so dass leider gelegentlich Tiefe und Kontrastreichtum fehlten. Chorleiter Schmitt könnte das stimmliche Engagement seiner Damen etwas bremsen, damit auch die Sänger im Sinne des Gesamtklangs besser zum Zuge kommen.
Die Aufführung wurde mit Blumen und kräftigem Applaus belohnt.
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