Gegen alle Widrigkeiten

Con Brio bot klangvollen Sommerauftakt

LIPPSTADT Es ist natürlich zu einfach, bei einem unter der Überschrift „Very British“ geplanten Chorkonzert alle negativen Begleitumstände gleich für tiefgreifende Symbolik zu halten. Aber wie anders kann es der Kammerchor Con Brio des Städtischen Musikvereins Lippstadt denn deuten als mit Verschwörungstheorien, wenn vor seinem Konzert in einer Hochsommerphase plötzlich ein Gewitter niederbricht, die Sopran-Solistin kurzzeitig erkrankt, der Chorsopran am Beginn des Programms, von der Gewitterglocke gedrückt, dies nicht ganz verbergen kann?

Wie gut, dass das vom Chorleiter Burkhard A. Schmitt freundlich-entspannt begrüßte Publikum nicht aus Verschwörungstheoretikern bestand und sich dem musikalischen Angebot willig öffnete. Drei der populärsten und besonders stimmungscharakterisierenden Madrigale von Thomas Morley, John Dowland und John Bennet konnte sich der Chor Con Brio durch erfreulich ausgewogenem Klang auszeichnen, wobei besonders der Alt warme Einbindung leistete.

Bedauerlicher Ausfall der Sopran-Solistin

Dieser Beitrag des 16. Jahrhunderts war wie auch in der Folge der bedeutendste des Programms. Da wurden kompositorische Maßstäbe gesetzt, die Burkhard A. Schmitt intensiv zu erfüllen wusste. Die Moderne des 20. Jahrhunderts wurde mit Klangschönheit geboten, stellte sich aber weitgehend als kompositorischen Ableger von Johannes Brahms oder Felix Mendelssohn Bartholdy dar.

Wenn der allgegenwärtige John Rutter als wichtigster englischer Komponist der Moderne gefeiert wird, dann könnte es um die englische Musik der Gegenwart schwächlich bestellt sein, gehen doch von ihm kaum irgendwelche Innovationen aus. Sie ist aber nicht so verarmt. Das wurde in diesem Programm nicht ganz so deutlich, da das geplante Lied von Benjamin Britten aufgrund der Erkrankung der Solistin ausfallen musste.

Das Publikum jedenfalls war für einen klangvollen Sommerauftakt dankbar, besonders auch dafür, dass Burkhard A. Schmitt auf den bedauerlichen Ausfall der Sopranistin Stephanie Lönne mit einem spontanem Flötensolo, begleitet von Daniel Tappe (Klavier), reagieren konnte. AK