Glanzvoll, aber ein wenig unausgewogen

„Mozart pur“ stand am Samstag beim Chor- und Orchesterkonzert des Städtischen Musikvereins auf dem Programm. Unter der Leitung von Burkhard A. Schmitt sang der Konzertchor Lippstadt in Verbindung mit dem Konzertchor des Städtischen Musikvereins Hamm, vier Vokalsolisten und der Philharmonie Südwestfalen. Glanzpunkt des Abends war die von Marietta Zumbült gesungene Sopranarie aus dem „Laudate Dominum“ der „Vesperae solennes de Confessore“.

Von Alfred Kornemann

Lippstadt – Im geballten Ludwig-van-Beethoven-Jahr ein Chor- und Orchesterkonzert mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart an die Seite zu stellen, war eine gute Idee für das Konzert des Lippstädter Musikvereins in der Elisabethkirche. Die Gewichtung dabei aber war ein wenig unausgewogen, sieht man einmal ab von des Komponisten „Vesperae solennes de Confessore“ (KV 339). Dem geben das „Dixit dominus“ und das „Magnificat“ vokal wie instrumental klangprächtigen Rahmen und mit dem „Laudate dominum“ einen emotionalen Höhepunkt.

Damit aber gestaltet Marietta Zumbült (Sopran) den wahren Glanzpunkt gestalterischer und empfindsamer Eindringlichkeit. Sie trug insgesamt sängerisch das Hauptgewicht des Programms an diesem Abend, musste dabei auch die kompositorischen Leichtgewichte mittragen.

Dabei aber war der musikalische Leiter des „Mozart pur“, Musikdirektor Burkhard A. Schmitt, gemeinsam mit dem Orchester eine ebenso sichere wie einfühlsame Stütze. Unter seiner Leitung sang an diesem Abend auch der Konzertchor des Musikvereins in Verbindung mit dem Konzertchor des Städtischen Musikvereins Hamm und der Philharmonie Südwestfalen.

Aber so souverän und klangsicher auch alle Ausführenden den Intentionen des Dirigenten folgten, so stellt sich doch die Frage, ob sich nicht gerade gegenüber dem schwächer besetzten instrumentalen Beitrag reizvoller gewesen wäre, die Chorgröße auf eine deutliche Durchsichtigkeit zu beschränken, besonders da, wo sich die Elastizität einer Chorfuge anbietet.

Die dynamische Ausweitung wie die sichere Gestaltung im piano-Bereich ist bei Burkhard A. Schmitt immer ebenso selbstverständlich wie überzeugend. Eindrucksvoll gelangen ihm die fast kammermusikalischen Feinheiten der Sinfonie A-Dur (KV 201), die trotz einer nur schlichten Orchesterbesetzung große Wirkung erzielten.

Den Solisten kommt in den geistlichen Werken bei Wolfgang Amadeus Mozart nur eine untergeordnete Rolle zu. Alexandra Ionis (Alt), Joel Scott (Tenor) und Konstantin Ingenpaß (Bass) zeichneten sich durch textspezifische Deutung aus. Marietta Zumbült verdiente sich nach anfänglicher Indisposition mit einer geschmeidig geführten Stimme von großer Ausgeglichenheit größte Anerkennung.

„Mozart pur“ war einen angemessenen Versuch wert. Aber etwas markanter hätte er schon ausfallen können, und das trotz einer wahrhaft gelungenen „Exsultate jubilate“-Motette (KV 165). Zu Recht wurden alle Ausführenden am Ende mit lang anhaltendem Applaus bedacht.