Ausgerechnet bei der Aufführung der anspruchsvollen „Sea Symphony“ von Ralph Vaughan Williams musste der Städtische Musikverein Lippstadt einige Hürden überwinden. Erst gab es eine coronabedingte Verschiebung, dann mussten sowohl die Solisten als auch der Dirigent ausgetauscht werden – und das zum Teil der kurzfristig. Doch unter der Leitung von Lothar R. Mayer wurde der Abend zu einem großen Erfolg.
29.03.2022; Der Patriot
Von Alfred Kornemann
Lippstadt – Es gehört schon einiger Mut dazu, einen umfänglichen Oratorienabend einem Publikum anzubieten, das noch nicht frei ist von möglichen Krankheitssymptomen. Da muss man sich an diesem Abend schon auf glänzend vorbereitete Chöre verlassen können, und die verdienten sich im zweiten Programmteil jedes Lob mit einem ebenso fordernden wie doch etwas langatmigen Text von Walt Whitman.
Einige Aufregung war dem Konzertabend voraufgegangen. So musste der musikalische Leiter des Städtischen Musikvereins Lippstadt, Burkhard A. Schmitt, die lang vorbereitete Aufführung krankheitshalber in die Hände von Lothar R. Mayer übertragen. Das konnte nur gelingen, weil der dann zuständige Dirigent des Abends bei den Vorbereitungen seit langem gemeinsam mit Burkhard Schmitt verantwortlich tätig war.
Und so konnte das Programm am Beginn mit Felix Mendelssohn Bartholdys „Meeresstille und glückliche Fahrt“ – nach Texten von Goethe – mit einer der regungslosen Stille des Wassers folgenden „Glücklichen Fahrt“ schließen. Davor allerdings hatte eine Trompetenfanfare die Ankunft des Schiffes im Hafen angekündigt.
Diese Konzertouvertüre Mendelssohns war zur Entstehungszeit so beliebt, dass allein 39 Aufführungen im Leipziger Gewandhaus stattfanden, bevor die Hebriden-Ouvertüre später an Zuneigung gewann. Die „Meeresstille und glückliche Fahrt“ dirigierte Lothar R. Mayer mit großer Souveränität. Das Orchester der Philharmonie Südwestfalen folgte aber zunächst noch nicht seinen angebotenen Differenzierungsvorstellungen, mit denen er die Chöre später im Konzert immer wieder mit großer Überlegenheit bedachte.
Markus Krause (Bariton) musste als weiterer Künstler ersetzt werden. Ihn vertrat der aus Kanada stammende Bariton Michael Adair bei der Auswahl von drei Liedern aus den „Songs of Travel“ von Ralph Vaughan Williams auf einem insgesamt volksliedhaften Ton. Die gerieten ihm aber so verhalten, dass sie am Ende kaum ausdruckshafte Gestalt gewannen.
Auch Manuela Uhl musste im Programm vertreten werden. Dies geschah durch die glänzende Sopranistin Alyona Rostovskaya. Sie war ein wirklicher Gewinn mit ihren mühelosen Höhen, ihrer Strahlkraft, die selbst chorische Elemente des brillant gesungenen, kompositorisch unglaublich dichten vierten Satzes der 1. Sinfonie „A Sea Symphonie“ von Ralph Vaughan Williams übertraf. So konnte man den leichten Schwulst der Texte von Walt Whitman (einem beliebten Dichter des Komponisten) als zeitbedingt akzeptieren.
Und da war der Dirigent Lothar R. Mayer, der die Chorsänger zu einer überragenden Leistung animierte und den differenzierten Klang selbst gegenüber einem Orchester zu regulieren wusste, das im Verlauf des Abends zu prachtvoller klanglicher Anpassung fand.
++++ Vier Chöre ++++
Die „Sea Symphony“ braucht ordentlich Stimmpower. Der Konzertchor Lippstadt wurde deshalb von Sängerinnen und Sängern aus drei befreundeten Chören unterstützt. Neben dem Konzertchor Wirges, der ebenfalls von Burkhard A. Schmitt geleitet wird, waren auch die von Lothar R. Mayer geleiteten Chöre aus Hamm und Siegen dabei, so dass insgesamt rund 100 Sängerinnen und Sänger auf der Bühne standen.
*Ein wirklicher Gewinn: die Sopranistin Alyona Rostovskaya.
*Der kurzfristig eingesprungene Lothar R. Mayer dirigierte mit großer Souveränität.
*Hervorragend vorbereitet: Der Konzertchor Lippstadt mit befreundeten Sängerinnen und Sängern aus Hamm, Siegen und Wirges.
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