Hoffnung auf Ewigkeit: Musikverein führt Brahms-Requiem auf

Manuela Uhr Sopran Foto: Beate Kazimitowicz REPRO manuell 180

*Die Sopranistin Manuela Uhl wirkt als Solistin an allen drei Chor- und Orchesterkonzerten des Städtischen Musikvereins Lippstadt in dieser Saison mit. Foto: Kazimitowicz

20.10.2021; Der Patriot

Nur ein einziges, dafür umso gewichtigeres Werk steht am Samstag, 30. Oktober, beim Chor- und Orchesterkonzert des Städtischen Musikvereins Lippstadt auf dem Programm. Der Konzertchor Lippstadt singt mit Mitgliedern der befreundeten Chöre aus Hamm, Siegen und Wirges „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms.

Lippstadt – Das „Deutsche Requiem“ sei „Johannes Brahms’ frühestes und bedeutendstes Chorwerk, das sich bis heute einer ungebrochenen Aufführungstradition rühmen kann“, heißt es in der Ankündigung des Städtischen Musikvereins. Als Brahms 1861 mit der Konzeption begann, war er zwar bereits ein erfolgreicher Pianist und Komponist, hatte aber noch kein musikalisches Amt bekleidet, um auch als gesellschaftlich etabliert zu gelten. Mit der Uraufführung der vorläufigen Fassung des Requiems im Bremer Dom 1868 trat der 35-jährige endgültig ins Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Das Werk sei keineswegs, wie der Titel vermuten lasse, ein kirchlich-liturgisches, betont der Musikverein. „Ganz genreuntypisch stellte Brahms als intimer Kenner der Bibel eigenhändig Zitate aus dem Alten und Neuen Testament zusammen und vertonte sie zu einer gewaltigen Chorkantate, die Tod und Vergänglichkeit der Hoffnung auf Erhebung und Ewigkeit gegenüberstellt.“ So verstehe sich Brahms Requiem nicht mehr als musikalisches Bittgebet, das die Verstorbenen begleite, sondern richte sich an die Hinterbliebenen, „denn sie sind es, die Hilfe und Trost brauchen und sich mit dem Tod auseinandersetzen müssen.“

Durch Corona hat das Werk eine bedrückende Aktualität erhalten. Teile davon seien in der Gedenkveranstaltung des Bundespräsidenten für die Verstorbenen in der Pandemie zu hören gewesen. Und genau dieser Bezug solle auch in Lippstadt hergestellt werden, hatte der künstlerische Leiter des Musikvereins, Burkhard A. Schmitt bereits im Sommer im Gespräch mit dem Patriot erklärt. „Aufgrund seines deutschen Textes erreicht dieses Werk ja eine ganz andere Nähe zum Zuhörer als andere Requiem-Vertonungen, die in der Regel auf Lateinisch gesungen werden.

Unter der Leitung von Burkhard Schmitt werden die Chorsängerinnen und -sänger das Requiem gemeinsam mit der Neuen Philharmonie-Westfalen aufführen. Als Solisten wurden die Sopranistin Manuela Uhl und der Bariton Jean-Christophe Fillol gewonnen.

Manuela Uhl hat sich als Interpretation auf die Werke von Richard Strauss und Richard Wagner sowie die Oper der Spätromantik und der klassischen Moderne spezialisiert. Seit 2015 ist sie zusätzlich zu ihrer internationalen Tätigkeit als Sängerin Professorin an der Musikhochschule Lübeck.

Laut Schmitt ist Uhl „eine der gefragtesten Sopranistinnen in Europa“, die mit bedeutenden Dirigenten wie Gustavo Dudamel, Simon Rattle und Zubin Mehta musiziere. In Lippstadt wird sie auch bei den anderen beiden großen Chor- und Orchesterkonzerten der Saison mitwirken. Am Samstag, 26. März, singt sie im Stadttheater in „A Sea Symphony“ von Ralph Vaughan Williams. Und am Sonntag, 22. Mai, bestreitet sie ein „Gipfeltreffen“ zusammen mit dem Klaviervirtuosen Matthias Kirschnereit.

Jean-Christophe Fillol war nach Musikvereinsangaben bereits bei mehreren internationalen Gesangswettbewerben erfolgreich. So habe er den 2. Preis beim Internationalen Schumann-Wettbewerb in Zwickau, einen 1. Preis beim Internationalen Lieder-Wettbewerb in Toulouse sowie den 1. Preis beim Internationalen Wettbewerb im französischen Marmande gewonnen.

Das Konzert beginnt um 18 Uhr im Stadttheater. Karten gibt es in der Kulturinformation im Rathaus und an der Abendkasse.

Burkhard A. Schmitt leitet die Aufführung des „Deutschen Requiems“ im Lippstädter Stadttheater.