In die Ferien gehen mit schönen „Drömmarna“

LIPPSTADT    Die akustischen Freudenausbrüche nach einem endlich mal wirklich guten Spiel der deutschen Fußballmannschaft waren auf den Straßen kaum verklungen, da wurde es schwedisch. Und das in der Jakobikirche mit dem Kammerchor Con Brio des Städtischen Musikvereins, geleitet von Burkhard A. Schmitt. Da mag denn mancher getröstet sein, dass es „Europa“ in Kunst und Sport gibt, und das schon über tausend Jahre. Akustische Wohltat also aus der Apsis der Jakobikirche mit Kompositionen aus Schweden. Dass man bei den unterschiedlich anspruchsvollen Werken die Sprache nicht verstand (wenn auch an mancher Stelle freundlich vorbereitend übersetzt) war kein Aufnahmehemmnis. Vielmehr löste sich die Sprache in Klang auf, und das gelang dem Kammerchor Con Brio unter der Leitung des intensiv die jeweiligen Kompositionen auf ihre klanglichen Besonderheiten ausdeutenden Burkhard A. Schmitt. Er hat seinen Chor zu hoher Klanghomogenität, zu klanglicher Flexibilität und insgesamt erfreulicher Intonationssicherheit geformt. Gerade letzteres ist bei der stellenweise nicht ganz selbstverständlichen Harmonik besonders anzuerkennen. „Drömmarna“ (Träume) von Jean Sibelius ist im Umkreis einer großen Zahl von Volksweisen von besonderem Intonationsanspruch und wurde ebenso sicher erfüllt wie die lockere Virtuosität der „Folksvisa“ von Olle Lindberg. Hübsche Gebrauchsmusik waren daneben etwa die „Tre trollsänger“ von Robert Sund, mit angemessenem Schwung geboten. Hier war dann auch Daniel Tappe (Klavier) der rhythmische Motor. Er hatte zuvor mit der Auswahl aus Edvard Griegs „Lyrischen Stücken“ seinen klanglichen Feinsinn für die intimen Kompositionen bewiesen und gemeinsam mit Duan Li selbst den „Norwegischen Tanz“ zu mehr als einer netten Programmeinlage gemacht. Im Zentrum des Programms aber stand die Liederreihe von Wilhelm Peterson-Berger, in der Burkhard A. Schmitt dem Chor die jeweils angemessene Emotionalität, dynamische Breite, Flexibilität, alles auf der Basis einheitlicher Artikulation, abverlangen konnte. Ein entspannter Saisonabschluss wurde also dem Publikum in die Ferien mitgegeben, entspannt, aber mit der angemessen großen künstlerischen Ernsthaftigkeit.