Mit stimmungsvollen Stücken stimmte der Kammerchor Con Brio seine Zuhörer auf Weihnachten ein. Im Mittelpunkt des Musikvereinskonzerts standen dabei Werke von Gegenwartskomponisten.
*Stephanie Lönne war die Sopransolistin beim Konzert des Kammerchors Con Brio. Foto: Heier
14.12.2021; Der Patriot
Von Marion Heier
Lippstadt – „Sie haben mir den Abend gerettet!“ Die Zuhörerin ist noch ganz beseelt von dem gut einstündigen Chorkonzert mit dem Kammerchor Con Brio. Ihr kurzer Dank geht an den Städtischen Musikverein und somit an die Akteure des Abends. Damit ist sie nicht die einzige, die am Sonntag mit guten Gedanken zum Advent die Jakobikirche verlässt.
Unter dem Motto „O Magnum Mysterium“ hat der Chor unter der künstlerischen Leitung von Burkhard A. Schmitt ein klangreiches Programm eingesungen, das mit einem guten Dutzend an Stücken gut 100 Jahre an weihnachtlicher, vorrangig zeitgenössischer Chormusik bietet. Zu den ältesten gehört der Choralsatz „Es kommt ein Schiff geladen“ von Max Reger, zu den jüngsten Liedern „O Magnum Mysterium“ von Christ Artley, „O Nata Lux“ von Morten Lauridsen und „You Are The Light“ von Tom Fettke.
Allen gemein ist ein großartiges Klangvolumen, das Schmitt in seinem Dirigat dem Chor angedeihen lässt. In ihm entfalten sich die Töne, nehmen sie sich ihren Raum und erfüllen ihn. Grundlage hierfür sind die spannungsvollen Kompositionen, die sich so wunderbar in ihren Harmonien reiben. Je mehr, desto lebendiger und erfüllender sind sie. Nicht klangliche Homogenität, sondern ein reibungsvolles Miteinander voller kleiner klanglicher Abenteuer offenbart sich da.
Im Leittitel „O Magnum Mysterium“, das wie ein Glockengeläut beginnt, wird die gebündelte Kraft der Harmonien besonders deutlich. Auch in den anderen Stücken geht es einmal quer durch die Chromatik des Quintenzirkels, wird vermindert und erhöht, erklingt der Schluss im prachtvollen mehrstimmigen Schlussakkord, der so manches Mal für einen Schauer sorgt.
Das ist auch bei dem Satz von Simon Wawer zu dem Text von Joseph von Eichendorffs „O du stille Zeit“ so. Der Chor ist leidenschaftlich dabei. Er hat die Werke verinnerlicht und lässt das Publikum spüren, wie sehr das gemeinsame Singen und der Gesamtklang sie tragen.
Die chorischen Herausforderungen meistern die Sängerinnen und Sänger souverän. Die Sopranistin Stephanie Lönne vermag mit ihrem klaren Sopran präzise die Atmosphäre und Intention der Werke zu erfassen. In Regers „Mariä Wiegenlied“ und Gustav Holsts „In the bleak Midwinter“ lässt sie teilhaben an einer sehnsuchtsvollen wie tröstlichen Stimmung.
Die große Klammer bilden die Paradestücke aus Pjotr Iljitsch Tschaikowskis „Der Nussknacker“ – der Ballett-Klassiker zu Weihnachten schlechthin –, dem wohl auch dieses Jahr in vielen Häusern die große Bühne verwehrt bleiben dürfte. Allen bekannt und im Ohr sind da „Der Tanz der Zuckerfee“ und der „Pfeifertanz“, die Daniel Tappe und Duan Li vierhändig am Klavier liebevoll und schwungvoll interpretieren. John Rutters „Christmas Lullaby“ lädt mit seinem bekannten „Ave Maria“-Refrain geradezu zum Mitsingen ein.
„O Magnum Mysterium“ – mit kleinen Oden des Chorklangs springt die Magie der Weihnacht über, und die Kirche wird für einen Moment zum musikalischen Zufluchtsort.
*Burkhard A. Schmitt
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