Konzert so prickelnd wie Champagner

„Im Feuerstrom der Reben“, so lautete das sinnige Motto des Silvesterkonzerts, mit dem der Städtische Musikverein in der Aula der Gesamtschule Lippstadt das alte Jahrzehnt auf musikalisch schwungvolle Art abschloss.

Von Lothar Brode

Lippstadt – Zu Gast war wieder die Großpolnische Philharmonie Kalisch unter der bewährten Leitung von Hermann Breuer: Durchweg junge Musiker, die in bester Spiellaune musikalische Sektkorken am laufenden Band knallen ließen. Was wäre dazu besser geeignet als die Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß als „Silvester-Operette“ schlechthin?

So spann sich ein musikalisch interessanter Bogen von der Ouvertüre über Walzer und Arien bis hin zum berühmten Champagnerlied, das als Konzertmotto diente. Eingelagert waren so beliebte Orchesterstücke wie der Blumenwalzer und der feurige Trepak-Tanz aus dem Ballett „Der Nussknacker“ von Peter Tschaikowsky, aber auch die witzig gestaltete, von den Streichern brillant gezupfte Neue Pizzicato-Polka von Johann Strauß sowie der „Tanz der Stunden“ aus der Oper „La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli. Dirigent Hermann Breuer hat nach eigenem Bekunden ein Faible für den US-Erfolgskomponisten Leroy Anderson, dem „amerikanischen Johann Strauß des 20. Jahrhunderts“, wie Breuer ihn bezeichnete. In seinem schnellen Walzer „Belle de Balle“ (die Schönste des Balls) erklangen reichlich jazzige Elemente. Noch witziger ging es zu bei der „Verrückten Uhr“. Das Orchester interpretierte mit Noblesse und hinreißendem Temperament. Für vokalsolistischen Glanz sorgte die Schweizer Sopranistin Nathalie de Montmollin. Gesegnet mit hervorragenden stimmlichen Qualitäten bewies sie ihre Domäne nicht nur im Opernfach, sondern auch im heiteren Operetten-Genre. In Anlehnung an das Konzertmotto begeisterte sie mit ungarischem Kolorit beim Czárdas „Klänge der Heimat“ aus der Fledermaus-Operette und gab sich komödiantisch beim Schwips-Lied aus der Operette „Nacht in Venedig“ von Johann Strauß, begleitet von adäquater Mimik und Gestik. Das kam natürlich gut an beim Publikum. Und selbst bei der obligatorischen Zugabe blieb man dem Konzertmotto mit dem Trinklied aus der Verdi-Oper „La Traviata“ treu, bevor sich das Orchester traditionell mit dem Radetzky-Marsch von Johann Strauß verabschiedete.