Kurvenreich und modulierend

Echoes of Swing interpretieren zum 20. Bühnengeburtstag viele Klassiker

LIPPSTADT Fast 20 Jahre ist es her, dass die Echoes of Swing in Lippstadt zum ersten Mal gespielt haben – und seit fast 20 Jahren spielen Bernd Lhotzky (Klavier), Chris Hopkins (Alt Saxophon), Colin T. Dawson (Trompete, Vocals) und Oliver Mewes (Schlagzeug) in unveränderter Besetzung zusammen. Am Freitagabend feiert das Ensemble in der Jakobikirche also einen echten, runden Geburtstag mit dem Lippstädter Publikum.

Mitgebracht hat es zum Gemeinschaftskonzert von Jazzclub und Städtischem Musikverein sein aktuelles Konzertprogramm „Travelin’ – Celebrating 20 Years on Tour“. Die Jakobikirche ist prächtig gefüllt, es hat Jazz- wie Klassik-Fans hergelockt, die sich von dem swingenden, feinnervig interpretierten Jazz der 20er- bis 50er-Jahre anstecken lassen. Es passt gut.

Das Quartett bewegt sich mit seinem gepflegten, gefälligen Swing innerhalb traditioneller Genres zwischen Bop, Dixie und Mambo-Sound, zum Teil sogar Ragtime und Blues. Vieles davon sind Klassiker aus dem „Great American Songbook“. Im wohl überlegten Repertoire sind Stücke, die alle etwas mit dem Reisen zu tun haben und in denen viel passiert. So etwa interpretiert das Quartett neben Eigenkompositionen und bekannten Jazz-Stücken in ausgeklügelten Arrangements Dean Martins „Volare“, Swing-Balladen wie Cole Porters „Dream Dancing“, Sidney Bechets „Southern Subset“ oder Coleman Hawkins „Disorder At The Border“.

In ihnen zelebrieren sie ihr geübtes Zusammenspiel, wobei ihnen die kompakte und zugleich flexible Formation mit zwei Bläsern, einem Schlagzeug und einem Klavier viel Spielraum gewährt, kreativ zu werden. Lhotzke entrückt zu „Over The Rainbow“ mit diametralem Spiel von rechter und linker Hand, die geradezu autark sowohl das rhythmische Thema in der Basslinie als auch rechts die Improvisation spielen.

Mit Duke Ellingtons „On A Turquoise Cloud“ ist es der am Schlagzeug mit Besen begleitete Romantic-Swing, dem Dawson an seiner Trompete die entsprechende Färbung verleiht. Auch bringt er mit seiner Komposition „Going Home“ gesanglich neue Klangfarben ins Spiel.

In Stücken wie „Stardust“ von Hoagy Carmichael, „Vom Wrack der guten Hoffnung“ oder Mambo präsentieren sich die ausgezeichneten Instrumentalisten als eingefleischte Jazzer mit kurvenreichen, modulierenden Improvisationen, die gerade auch Hopkins am Saxophon gekonnt ausspielt.