Leidenschaftliches Musizieren auf höchstem Niveau

Die Ausnahmekünstler Fjodor Elesin und Kateryna Titova begeistern in der Jakobikirche

Lippstadt – Mit dem Beginn des ersten Satzes aus der Sonate für Klavier und Violoncello Nr. 2 g-Moll, op. 5/2, diesem leidenschaftlich pathetischen Einstieg, war das Programm des Duo-Recitals der beiden Ausnahmekünstler Fjodor Elesin (Violoncello) und Kateryna Titova (Klavier) in seinem Grundtenor vorgegeben. Leidenschaftliches Musizieren auf höchstem technischen Niveau, dabei doch in allem von Entspannung der musikalischen Binnenabläufe bestimmt, das zeichnete beide Interpreten bei ihrem Konzert in der Lippstädter Jakobikirche aus.

Das gelang bei den Werken des momentan im Bewusstsein vorherrschenden Komponisten Ludwig van Beethoven genauso überzeugend wie in der energiegesättigten Sonate e-Moll, op. 38, von Johannes Brahms, geschrieben für seinen Amateurmusiker- und Juristenfreund Dr. Gänsbacher. Dieser Interpretenimpetus übertrug sich aber genauso in die sarkastischen Partien der Sonate d-Moll, op. 40 von Dmitri Schostakowitsch wie in deren fast humoristisch klingenden Leerlauf.

Noch vorherrschend klingt der Klavierpart in dem Einstiegswerk des Programms bei Ludwig van Beethovens Sonate, noch beinahe wie ein Versuch der Abklärung der Klangverhältnisse zwischen Klavier und Violoncello. Das ist besonders in der von dem Interpreten gebotenen rhythmisch spielerischen Anlage besonders reizvoll.

Johannes Brahms hat in seiner Sonate schon einen weiteren Schritt des Ausgleichs zwischen dem Klavier und dem Cello gemacht, bis hin zum Wechselspiel oder sogar hin zum kontrapunktischen Meisterstück einer Schlussfuge am Ende seiner Sonate e-Moll, op. 38.

Interpretatorisch meisterhaft war einmal mehr die Sonate d-Moll op. 40 von Dmitri Schostakowitsch, die stilistisch ihren Bezug zur klassisch-romantischer Tradition nicht verbirgt und in der die beiden Künstler ihre rhythmischen Kraftreserven im Agogischen souverän und vollendet ausspielen konnten.

Einen vollendeten Beitrag zum Beethovenprogramm leistete Kateryna Titova mit einer so sensibel ausgeleuchteten „Grande Sonate Pathetique“ , die jeden der ihr vorauseilenden Lobsprüche bestätigt. Das ist Pianokultur auf höchstem Niveau, vom Publikum mit Begeisterung akklamiert. Und wie Fjodor Elesin und Kateryna Titova als Zugabe den bekannten Walzer von Dimitri Schostakowitsch zelebrierten, das ließ die beiden so sympathischen Interpreten dem Publikum ans Herz wachsen.