Das Busch Trio spielte zum zweiten Mal in der Jakobikirche
29.01.2025; Der Patriot
Von Bettina Boronowsky
Lippstadt – Robert Schumann wollte ursprünglich Pianist werden. Das hört man dem Fantasiestück op. 88, seinem ersten Werk der Gattung Klaviertrio, an. Die schwarz-weißen Tasten dominieren das Trio, obgleich ja noch zwei Streicher dazugehören. Gleichwohl, die Komposition ist eingängig, mit ihr eröffnete das Busch Trio am Samstag seinen zweiten kammermusikalischen Abend in der Lippstädter Jakobikirche.
Vier Sätze, die wie Lieder ohne Worte wirken, sind zu dieser Fantasie zusammengefasst. Sie erinnern an Schumanns Charakterstücke, die Stimmung wechselt in jedem Satz, innig beginnend endet das Stück in einem schwungvollen Marsch.
Leicht fassbar für die Zuhörer, war der Schumann wohl das Aufwärmstück für die drei Musiker. Mathieu van Bellen an der Violine, Ori Epstein am Cello und Bruder Omri Epstein am Klavier erzählen gern, dass sie zunächst Schulkameraden und Freunde waren, die viel gemeinsam unternahmen, bevor sie zu Musikerkollegen wurden und schließlich zum Trio zusammenwuchsen.
Tatsächlich eint die drei, von denen jeder als eigenständiger Solokünstler schon beträchtliche Preise eingesammelt hat, die gleiche Musikauffassung: hochromantisch, voluminös und expressiv. Das ließen sie im Klaviertrio-D-Moll op. 32 des hierzulande nahezu unbekannten russischen Meisters Aron Arensky hören, der in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts gelebt hat.
Damals war es offenbar üblich, Totenklagen auf große Verstorbene zu komponieren. Arensky hat sein Werk dem langjährigen Solocellisten der Kaiserlichen Oper in Sankt Petersburg gewidmet. Es wirkt mal farbig, mal keck und mal schwelgerisch, aber weniger zurückhaltend, wie man es bei einer Totenklage erwarten würde. Nur im dritten Satz Elegia darf das Cello wehmütig klagen. Der Finalsatz ist so rasant, dass er noch vor der Pause einen großen Applaus herausforderte.
Im berühmten fünfsätzigen Erzherzog-Trio op. 97, das Ludwig van Beethoven zu Beginn seiner fortschreitenden Taubheit komponiert hatte, leuchtete noch mal die ganze Virtuosität jedes einzelnen Spielers auf. Leider kamen die beiden Streicher dabei ein bisschen zu kurz. Pianist Omri Epstein hätte leicht jedes sinfonische Orchester an die Wand spielen können, hätte sich aber in der kleinen kammermusikalischen Besetzung zurücknehmen müssen. So übertönte er seine beiden Kollegen, deren subtile Partien, nicht nur die kommentierenden, manchmal vom Klavierklang überlagert wurde.
Doch evozierte die Schlusskadenz dann einen solchen Applaus und Bravorufe, dass sich das Trio wiederum mit Beethoven bedankte.
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