Man wird eine solche Reaktion auf ein Kammerkonzert in der Jakobikirche Lippstadt nicht oft erleben – wie bei dem Konzert des Busch-Trios nach der Zugabe eines Satzes aus Franz Schuberts Op. 99.
Von Alfred Kornemann
Lippstadt – Hier herrschte fast atemlose Spannung, die sich nur zögerlich, danach aber stürmisch in begeisterten Beifall auflöste. Das Busch-Trio – benannt nach dem legendären Geiger Adolf Busch, der in Siegen geboren, jahrelang in der Schweiz gelebt und schließlich in den USA gestorben ist – setzt sich zusammen aus dem hochbegabten Trio Mathieu van Bellen (Violine), Ori Epstein (Violoncello) und Omri Epstein (Klavier). Gekommen war das Trio im Rahmen der Kammermusikreihe – veranstaltet vom städtischen Musikverein Lippstadt.
Das Trio hatte im Verlauf eines Programms mit durchaus nicht ungewöhnlicher Werkauswahl, aber mit kluger, auf inneren Zusammenhang bedachter Beziehung, eine solche Durchlichtung vorgestellt, die schon bald den Atem stocken ließ. Es waren die drei Künstler, die den drei Werken des Programms ihren deutlichen Übergangsprozess überzeugend zuwiesen. Am Beginn Joseph Haydns in England entstandenes Klaviertrio in A-Dur: Ein Beispiel für seine Aufnahmefähigkeit gegenüber Entwicklungen, die von außerhalb kommend sein Werk bestimmen konnten. Das klang dann manchmal so anmutig, dass ihm manche Kollegen die Leichtigkeit seines Schaffensprozesses vorwarfen. Sie konnten aber schon die Tonartenstruktur eines Werkes wie das Trio in A-Dur übersehen haben, die das Busch-Trio meisterhaft herausziselierte.
Feinfühligste Nuancen
Danach – als Übergang zum großdimensionierten Werk von Franz Schubert – das nicht minder anspruchsvolle Erzherzogtrio B-Dur Op 97 von Ludwig van Beethoven. Eingeleitet vom 8-taktigen Klavierthema, von der Violine aufgenommen, zu rhythmischer Lebendigkeit überführt, wurde es zuletzt in eine Reihe schwungvoller Farbgegensätze gebracht. Ausgelöst wird das immer von fast rauschhaftem Beitrag des Klaviers – so wird das in den Sätzen angelegte Gedankengut einbezogen. Welche Souveränität die Ausführenden hier bewiesen, welche Nobless im Zusammenspiel, welche Sensibilität im agogischen Miteinander, das verdient höchste Anerkennung. Das für die Entwicklung des Klaviertrios wichtige Werk war zweifellos der Beitrag von Ludwig van Beethoven – selbst wenn sein letztes Werk zur Gebrauchsmusik mutierte.
Schließlich im zweiten Programmteil das herzbewegende, die Melancholie kaum überwindende und doch bei aller Leidenschaftlichkeit von abgeklärter Grundierung bestimmte Trio Es-Dur op. 100. Wie das Busch-Trio diesem Werk bis in die feinfühligsten Nuancen nachging, wie die ganze Skala dynamisch sich erfüllte, das war in jedem Moment bis ins letzte ausgelotet. Kein Wort des Lobes kann für das Busch-Trio an diesem emotional erfüllenden Abend ausreichen. Da reichten nicht einmal Standing Ovations.
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