„Mit dem himmlischen Licht verknüpft“

Fast 200 Jahre trennt die beiden Werke, die der Konzertchor des Städtischen Musikvereins Lippstadt am Sonntag in der Elisabethkirche aufgeführt hat. Auf dem Programm standen das fünfsätzige Chorwerk „Lux Aeterna“ des US-amerikanischen Komponisten Morten Lauridsen aus dem Jahr 1997 und die 1802 geschriebene „Harmoniemesse“ in B-Dur von Joseph Haydn. Das Publikum bedankte sich mit viel Applaus.

Von Alfred Kornemann

Lippstadt – Es gehört zu den in Europa eher selten aufgeführten Werken des Komponisten Morten Lauridsen, das vom Konzertchor Lippstadt mit Begeisterung aufgeführte „Lux Aeterna“. Thematisch „mit dem himmlischen Licht verknüpft“, so versuchte Lauridsen die Zusammenstellung seiner Texte aus unterschiedlichen lateinischen Quellen zu begründen.

Das ist natürlich legitim und so durchaus mehrfach von Komponisten verwendet. Lauridsen hat eine solche Fassung gewählt, die, wie es ihm scheint, für die Chorsänger in jeder Chorstimme einen lyrischen Grundansatz gestattet. Das eröffnet ihm in einem Chorwerk der USA einen großen Zuspruch, bleibt aber hinter den Entwicklungen moderner musikalischer Ansprüche doch erheblich zurück.

Das muss keinen Mangel bedeuten, macht es doch den Beitrag der Musik der Spätromantik und ihrer musikalischen Entwicklung umso eindeutiger. Das gelingt besonders aber auch dann, wenn chorisch so überzeugend, so differenziert gesungen wird wie vom Konzertchor Lippstadt, mit großer Intensität geführt, durch Burkhard A. Schmitt, auch durch ungewohnte Gelände der Partitur.

Allerdings sind hier einige leichte Einschränkungen der chorischen Leistung zu machen, die der Akustik in dem begrenzten Raum der Elisabethkirche zuzurechnen sind. So war der Gesamtklang zwischen Sopran und Männerstimmen nicht ganz ausgewogen, waren die Soprane, wohl auch aufstellungsbedingt, zu präsent und ein wenig aus dem klanglichen Zusammenhang herausfallend. Tief verinnerlicht aber besonders das „Agnus Dei“ mit dem abschließenden „Amen“.

Dies aber schloss unmittelbar an die klangliche Einheitlichkeit an, die Burkhard A. Schmitt erreichte bei der letzten von Joseph Haydn vollendeten Komposition, der „Harmoniemesse“. Hier nämlich war der Chor voll eingebunden in den Gesamtkomplex der Instrumente – von der großen Bläserbesetzung bis hin zu den sensiblen Streichern.

Dem folgten in Joseph Haydns Schaffen nur noch ein letztes Streichquartett, eine Fülle von Ehrungen von Paris bis nach St. Petersburg und zum letzten Mal in der Öffentlichkeit die Aufführung seiner „Schöpfung“. Das Leben des am 31. März in Niederösterreich geborenen Komponisten hatte sich von dem seiner schönen Stimme wegen gefeierten (im späteren Leben aber ebenso häufig „gefeuerten“) kleinen Dorfjungen ohne besondere Bildung bis zum weltweit gefeierten Komponisten zu gänzlicher Erschöpfung erfüllt.

Was hier der Chor besonders in den ausgefeilten und elastischen Partien leistete, das war sehr bemerkenswert und trug zum Maestoso der Bläser ebenso wie die Sensibilität der Streichergruppe der Bochumer Sinfoniker entscheidend bei. Estelle Kruger hat in Joseph Haydns „Harmoniemesse“ die dankbarste Partie, und sie erfüllte diese mit der geforderten Verhaltenheit ebenso wie mit der ganzen Strahlkraft ihres Soprans. Monica Mascus hat einen Alt voller Wärme und ebensolcher Ausdrucksstärke.

Für den erkrankten Tenor Andreas Karasiak war Uwe Gottswinter von der Staatsoper Hannover eingesprungen, und er tat dies mit Bravour. Der Bass-Solist Ulf Bästlein ergänzte das Solistenquartett mit klanglich vornehmer Zurückhaltung.

Das Publikum zeigte sich beifallsfreudig und dankte mit herzlichem Applaus.