Der Fagottist Theo Plath erwies sich als faszinierender Interpret
Von Alfred Kornemann
LIPPERBRUCH Es kann durchaus sein, dass die größere Zuhörerzahl zum Konzert des Musikvereins Lippstadt mit dem Folkwang-Kammerorchester ins Forum der Marienschule Lipperbruch gekommen war, um Kindheitserinnerungen zu bestätigen. Denn wer erinnert sich nicht des gemütvollen Fagott-Großvaters aus „Peter und der Wolf“? Der aber hätte seinem wunderbaren Fagottkollegen Theo Plath kein „Gib Acht“ zugerufen bei den technischen Eskapaden durch den gesamten Klangraum seines Instruments.
Johann Nepomuk Hummels Konzert für Fagott und Orchester, in dem es hingebungsvoll „ mozärtelt“ (kein Wunder, wenn der Komponist mehrere Jahre im Haus Mozarts lebte und dort die Aufgabe des Vorspielers erfüllte), fand in Theo Plath einen bravourösen, technisch souveränen, im Cantablen einfühlsamen und im Musikantischen faszinierenden Interpreten. Seine humorvolle-kesse Zugabe — gemeinsam mit dem Konzertmeister des Folkwang-Kammerorchesters — war dann das musikalische Sahnehäubchen, das Burkhard A. Schmitt , der Dirigent des Abends , mit intensivem, dabei ganz elastischem Orchesterklang vorbereitet hatte.
Vorausgegangen war im ersten Programmteil das „Dissonanzenquartett“ von Wolfgang Amadeus Mozart, dessen erste namensgebenden Takte für lange Zeit Rätsel aufgaben, bis hin zu der Vermutung, der Komponist habe sich hier wohl verschrieben.
Aber es ist eines seiner großartigsten Quartette, das in der Fassung für Streichorchester ein wenig von seinem Charme und seiner klanglichen Durchsichtigkeit an sinfonisches Gewicht abtreten muss, zumal sich die Bassgruppe hier klanglich zu beherrschend positioniert. Sehr sensibel gelangen danach Burkhard A. Schmitt und dem Orchester die Adagio-Einleitungen, die Wolfgang Amadeus Mozart den drei Fugen aus Johann Sebastian Bachs „Wohltemperierten Klavier“ vorangestellt hat.
Internationale Geltung hat die norwegische Musik entscheidend durch Edvard Grieg erlangt, obwohl er mit Ausnahme des Klavierkonzertes kaum zu großdimensionierten Werken zu bewegen war. Mit Bühnenmusiken und Orchestersuiten, die deutlich Nationalkolorit haben, wurde er zum bedeutendsten skandinavischen Komponisten. Eines seiner beliebtesten Werke ist die Suite „Aus Holbergs Zeit“ die stimmungsvoll kurze Sätze aufreiht, die nach seinen Worten „die nordischen Volkslieder und meine eigene Natur“ kennzeichnen.
Mit hoher Emotionalität, zugleich aber mit feinster Sensibilität trafen Dirigent und Orchester dieses klangvolle Werk am Ende eines begeistert aufgenommenen Konzertabends.
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