Mit Opernball ins neue Jahr

Silvesterkonzert füllt Lippstädter Stadttheater bis auf den letzten Platz

Lippstadt Musikalische Pralinen in den letzten Stunden des Jahres: Im traditionellen Silvesterkonzert des Städtischen Musikvereins ließen die Sinfoniker der Mährischen Philharmonie im ausverkauften Stadttheater die musikalischen Sektkorken knallen. Im Gegensatz zu vergangenen Konzerten führte Dirigent Hermann Breuer diesmal nicht selbst durchs Programm. Diese Aufgabe übernahm in humorvoller Form Gastmoderator Andreas Beutner.

Die sympathischen Gäste aus dem tschechischen Olomouc (Ölmitz) eröffneten ihren bunten Melodien-
strauß mit Giuseppe Verdis Ouverture zur Oper „Sizilianische Vesper“. Ähnlich wie bei der nachfolgenden Ouverture zu Gioacchinos Rossinis Oper „Semiramis“ überwogen hier die leisen Töne, angefangen von hauchdünnen Pianissimo über eindrucksvolle Crescendi bis hin zu schmissigen Forte-Passagen. Bei Pietro Mascagnis sinfonischem Intermezzo aus der Oper „Cavalleria rusticana“ hatten die Bläser Pause, als das Streichensemble dem melodiösen Thema, das als Vorlage für manche Filmmusik diente, mit homogenen Streicheridyllen einen sentimental-meditativen Stempel verpasste. Flotter Rhythmus mit dem Cantus Firmus der Trompete lag dagegen der Tarantella „La Danza“ von Rossini zugrunde, von Dirigent Hermann Breuer in einer eigenen Orchesterfassung neu arrangiert.

Das Motto des Silvesterkonzertes „Opernball“ wurde nach der Pause mit der Ouverture zur gleichnamigen Operette von Richard Heuberger zitiert: Hier gefielen besonders die verarbeiteten Walzerrhythmen. Mit perlenden Läufen der Geigen ging es im Dreiviertel-Takt weiter mit den Ballszenen von Josef Hellmesberger. Naturgemäß gehörte auch mitreißende Walzerseligkeit von Johann Strauß (Sohn) zum Programm, hier in Form der „Rosen aus dem Süden“.

Auch fröhlicher Polka-Rhythmus wurde vom Orchester intoniert, das mit der „Tritsch-Tratsch-Polka“ von Johann Strauß den sinfonischen Teil beendete. Vokale Glanzlichter setzte die schwedisch-israelische Opernsängerin Miriam Sharoni mit ihrer angenehm resonierenden Sopranstimme. Herausragend nahm sich der Bolero in der Arie der Herzogin Elena „Mercé, dilette amiche“ in Giuseppe Verdis Oper „Sizilianische Vesper“ aus, während die Arie „Casta Diva“ aus der Oper „Norma“ von Vincenzo Bellini mit Koloraturen und Solokadenzen eher innig erklang.

Auch im Operettenfach ist Sharoni „zu Hause“, wie die Arien „Ich schenk mein Herz“ aus „Die Dubarry“ (Carl Millöcker) und „Heia, in den Bergen“ aus Emmerich Kálmáns „Csárdásfürstin“ bewiesen. „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“– mit diesem Robert Stolz-Song verabschiedete sie sich von ihrem Publikum. Mit dem unverwüstlichen „Radetzkymarsch“ von Johann Strauß (Vater) entließ das Orchester dann sein Publikum frohgelaunt in die Silvesternacht.