Mit Radetzkymarsch und Blumenwalzer ins neue Jahr

Lippstadt   „Liebe, du Himmel auf Erden“ – dieses Motto aus Franz Lehárs Operette „Paganini“ durchpulste als Titelsong das traditionelle Silvesterkonzert des Städtischen Musikvereins im nahezu ausverkauften Stadttheater. Mittlerweile „Stammgast“ in Lippstadt: Dirigent Hermann Breuer, zugleich blendend gelaunter Moderator, brachte wieder die Mährische Philharmonie mit. Die sympathischen Gäste aus Olomouc (Olmütz) eröffneten ihren bunten Melodienstrauß mit der flüssig-bewegten Ouvertüre zu „Donna Diana“ des weniger bekannten österreichischen Komponisten Emil Nikolaus von Reznicek mit dem Titelmotiv „Erkennen Sie die Melodie?“ aus der gleichnamigen ZDF-Quizserie mit Ernst Stankovski aus den siebziger Jahren. Sentimental gefärbt offenbarte sich die „Morgenstimmung“ aus der nordischen Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg, dessen Schauspielmusik in der „Halle des Bergkönigs“ eine programmatische Steigerung der musikalischen Spannung erfuhr. Passend zur Jahreszeit interpretierten die Musiker aus Peter Tschaikowskis Ballettmusik „Der Nussknacker“ den leichtfüßig dahinschwebenden „Trepak“ sowie den beliebten Blumenwalzer mit den eingängigen Harfenmotiven. Weniger bekannt war auch der Konzertwalzer „Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust“ von Josef Strauß, einem Bruder des Walzerkönigs Johann Strauß. Rhythmisch eindrucksvoll nachvollzogen und tonmalerisch umgesetzt wurden die Bewegungen von Schlittschuhläufern im gleichnamigen Konzertwalzer von Emil Waldteufel. Unvergleichlich rasant ging es zu bei der schnellen Polka „Auf der Jagd“ von Johann Strauß, bevor das Orchester mit der walzertanzenden Katze „Waltzing Cat“ des amerikanischen Komponisten Leroy Anderson musikalisch kecke Gags unterhaltsam umsetzte. Zu den Höhepunkten des Abends gehörte auch die von Manfred Grafe arrangierte Orchesterversion von „Salome“ (Robert Stolz) mit wechselndem Cantus Firmus in den Streicher- und Bläsergruppen. Vokalsolistische Glanzpunkte setzte die Sopranistin Nathalie de Montmollin mit dem Titelsong des Konzerts sowie mit Solveigs Lied aus der Peer-Gynt-Suite, aber auch als frivole Juditha mit Franz Lehárs Song „Meine Lippen, sie küssen so heiß“. Dabei präsentierte die Sängerin eine erstaunlich große Bandbreite stimmlicher Ausdrucksmöglichkeiten. „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ – mit diesem Robert Stolz-Lied als Zugabe bedankte sich die Sängerin bei ihrem begeisterten Publikum, während das Orchester mit dem unverwüstlichen Radetzkymarsch von Johann Strauß sein Publikum in die Silvesternacht entließ.