Von Andreas Balzer
Lippstadt – Für die Lippstädter Kulturszene ist es nichts weniger als eine Katastrophe. Da das Stadttheater nicht wie geplant Ende August fertig wird, musste KWL-Geschäftsführerin Carmen Harms am Dienstag der Presse mitteilen, dass das gesamte Theater- und Konzertprogramm für die zweite Jahreshälfte 2020 zur Disposition steht.
Ebenso wie die KWL ist auch der Städtische Musikverein von dem massiven Rückschlag betroffen. Der Musikverein hofft jedoch, zumindest seine Kammerkonzertreihe retten zu können. Die findet normalerweise sowieso in der Jakobikirche statt und wäre in der kommenden Saison nur coronabedingt ins deutlich größere Stadttheater verlegt worden. Da die Regeln für Veranstaltungen inzwischen aber deutlich gelockert wurden, wäre aber auch eine Rückkehr an den eigentlichen Spielort grundsätzlich möglich.
Das würde bedeuten, dass zumindest das für den 27. September geplante Gastspiel des Notos Quartetts sowie das Konzert des Minguet Quartetts am 29. November stattfinden könnten. „Wenn wir die entsprechenden hygienischen Maßnahmen einhalten können, wollen wir das auf jeden Fall versuchen“, erklärte der Musikvereinsvorsitzende Dr. Peter Knop gestern auf Patriot-Anfrage. „Wir machen ein Konzept, und wenn es eben geht, werden wir die Kammerkonzerte durchführen. Da mache ich mir schon Hoffnung, dass wir das hinkriegen.“ Denkbar wäre es dabei Knop zufolge auch, ein Programm zweimal an einem Abend stattfinden zu lassen, um mehr Abstände im Publikum zu ermöglichen. „Das könnte man alles mit den Musikern vereinbaren.“
Ob der Raum überhaupt zur Verfügung steht, muss der Musikverein zunächst mit dem Förderverein der Jakobikirche klären, doch auch da ist Knop zuversichtlich. Nicht zuletzt, weil er seit vielen Jahren einen engen Kontakt zu den Verantwortlichen hat und selbst beratendes Mitglied des Vereins ist. „Da habe ich einen ganz kurzen Draht.“
Sollte der Umzug klappen, würde der Musikverein auch die fürs kommende Jahr geplanten Kammerkonzerte nach Möglichkeit am angestammten Ort stattfinden lassen. Deutlich schlechter sieht es dagegen für die größeren Konzerte aus, die für dieses Jahr vorgesehen waren. Sowohl beim für den 8. November geplanten Chor- und Orchesterkonzert als auch bei der für den 11. Dezember geplanten „Himmlischen Weihnacht“ mit dem Folkwang-Kammerorchester aus Essen geht Peter Knop eher nicht davon aus, dass sie stattfinden können.
„Was noch in der Luft hängt, ist das Silvesterkonzert“, betont der Musikvereinsvorsitzende. Laut Programm soll Jahresend-Veteran Hermann Breuer den launigen Abend als Moderator und Dirigent mit der Philharmonie Lemberg gestalten. „Das müssen wir abwarten. Da müsste das Stadttheater spätestens im November eröffnet sein, und dann muss man noch gucken, ob das Orchester überhaupt aus Lemberg kommen kann. Das steht ja auch noch in den Sternen.“
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