Mit beschwingten Melodien ins Neue Jahr: Beim Silvesterkonzert des Städtischen Musikvereins Lippstadt hatte vor allem die leichte Muse das Sagen. Was für das Publikum flott und heiter klang, war allerdings für die Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen durchaus anspruchsvoll. Und natürlich fehlte mit dem Radetzkymarsch der Klassiker aller Neujahrskonzerte nicht – sehr zur Freude der Konzertbesucher im ausverkauften Stadttheater.
02.01.2024; Der Patriot
Von Dagmar Meschede
Lippstadt – Aber erst mal zurück zur gefürchteten Quizfrage für Klassikfans, die keine Ahnung von Fußball haben: Was haben die Stücke des Silvesterkonzerts mit der Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr gemeinsam? Nun erraten? Die Antwort ist gar nicht mal so schwer: Die Niederlande, Ungarn, Slowakei und Österreich spielen bei beiden eine Rolle. Und wer nicht selbst auf die Antwort gekommen ist, dem hilft der Silvesterkonzert-Moderator Markus Wallrafen auf die Sprünge.
Er hatte auch noch manch andere Anekdote parat – etwa die vom harten Schlagabtausch zwischen Lippstadts Bürgermeister Arne Moritz und dem NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. Beide nämlich hätten die Neue Philharmonie Westfalen am 31. Dezember fürs Silvesterkonzert buchen wollen – der eine fürs Stadttheater, der andere für den Landtag. Das Konzert in Lippstadt habe auf der Kippe gestanden. Doch Moritz habe die Fäuste geballt. „Hendrik, du kannst gerne Kanzlerkandidat werden, aber das Silvesterkonzert findet hier in Lippstadt statt. Basta“, zitiert Wallrafen das Gerangel zwischen den Politikern. Ob ein Körnchen Wahrheit in dieser Anekdote steckt? Am Ende spielt das keine Rolle. Jedenfalls hat Lippstadt für sein Silvesterkonzert mit den Musikern der Neuen Philharmonie Westfalen das große Los gezogen.
Unter dem Motto „Tänze aus aller Welt“ steht die Aufführung. Vor allem Walzer und Polkaklänge sind angesagt. Von deftig flotten Rhythmen zu poetisch schwelgenden Klängen reicht das Spektrum. Dabei ist der „Holzschuhtanz“ aus Albert Lortzings Oper „Zar und Zimmermann“ ebenso zu hören wie Peter Tschaikowskys Walzer aus dem Ballett „Dornröschen“. Und natürlich fehlen auch Stücke von Johann Strauß Sohn nicht – wie etwa seine Komposition „Unter Donner und Blitz“. Da meint man hinter den heiter-zackigen Polka-Klängen das Zucken der Blitze und ein wildes Gewitter zu hören. Dass der Blumenwalzer aus Tschaikowskis „Nussknacker“-Ballett der meistgespielte Nicht-Strauß-Walzer ist, kann man nachvollziehen, sobald man die schillernd perlenden Harfenklänge und die elegant-schwelgenden Walzerrhythmen des Orchesters hört. Wie fein da ein Rädchen ins andere greift und die Musiker aufeinander abgestimmt sind, das beeindruckt. Manchmal ist aber auch ein rasanter Schweinsgalopp angesagt. Im Affenzahn jagt die Neue Philharmonie Westfalen durch Aram Chatchaturjans Galopp aus der „Maskerade“. Heiter, leicht klingt es. Mittendrin bleibt aber auch Raum für ein elegisch-poetisches Solo-Flötenspiel, bevor es dann im Wahnsinnstempo auf das pointierte Ende zusteuert.
Mit dem Silvesterkonzert-Klassiker „Radetzkymarsch“ endet schließlich das Konzert. Unterhaltsam ist es dabei, dem Dirigenten Alexander Merzyn zuzusehen, wie er pantomimisch dem Publikum Anweisungen zum Klatschen oder Stillsein gibt. Das Schöne am Silvesterkonzert ist ja vor allem, dass man auf viele bekannte Stücke trifft. Es sind heitere, zum Großteil temporeiche Melodien zum Genießen. Mitunter ist auch ein Fitzelchen epische Träumerei dazwischen.
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