Das Dover Quartet begeistert in der Jakobikirche
Lippstadt Musikalischer Hochgenuss beim Kammerkonzert des Städtischen Musikvereins in der Jakobikirche: Das amerikanische Dover Quartet machte auf seiner Europa-Tournee Station in Lippstadt und interpretierte erlesene Quartettkompositionen aus drei Jahrhunderten. Mit Joel Link (Violine), Bryan Lee (Violine), Milena Pajaro-van de Stadt (Viola) und Camden Shaw (Violoncello) präsentierte sich ein von Kritikern hochgelobtes Ausnahmeensemble junger Solisten, die von Anfang an ihr Publikum zu fesseln vermochten. Das fing ganz klassisch an mit Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquartett F-Dur (KV 590), das hier wohl uneingeschränkt als ein wohlklingendes Paradebeispiel für die unbändige Musizierfreude des sympathischen Quartetts gelten darf. Bereits das geschmeidig angegangene Hauptthema im ersten Satz wurde mit großem Elan transparent. Bezaubernder Weichklang durchpulste das fein abgestuft vorgetragene graziöse Allegretto im langsamen Andante-Satz. Tänzerisch bis kraftvoll erklang das farbenfrohe Menuett mit den Vogelstimmen-Imitationen. Ein auffällig rasches Tempo gaben die Künstler im lebhaften Vivace des Finalsatzes vor: Hier wurden spritzige musikalische Einfälle virtuos verarbeitet. Das Allegro sprühte geradezu vor Lebendigkeit. „Amerikanisch“ wurde die Musik dann beim 1936 entstandenen Streichquartett h-Moll op. 11 von Samuel Barber. Die auffallend dramatische Melodik des Molto Allegro-Satzes wich dann im Mittelsatz einem Ruhe ausstrahlenden melodiösen Thema, bevor die schwelende Stimmung des ersten Satzes im beeindruckenden Crescendo von der dominierenden Viola im Finale ad absurdum geführt wurde — ein bedrückendes, aber meisterhaft durchgespieltes Gesamtwerk. Heitere Musizierfreude stand im Fokus bei der lupenreinen Interpretation von Franz Schuberts Streichquartett a-Moll op. 29 (D 804), dessen liedhaftes Andante-Thema im zweiten Satz an Schuberts Bühnenmusik zu „Rosamunde“ erinnerte. Zu Beginn wählte das Ensemble im Allegro-Satz eine etwas ruhigere Gangart mit lieblichen Sequenzen, nur selten unterbrochen von resolut gestrichenen Momenten. Hier herrschte im Widerstreit schwermütiger und kontrapunktischer Passagen sowie liedhafter Elemente eine eher melancholische Grundstimmung vor. Etwas schwermütig nahm sich auch die Stimmung des an sich adretten Menuett-Themas aus, die durch dunkel eingefärbte Bass-Intonationen des Cellos verursacht wurde und gerade dadurch klanglich interessant wirkte. Heiter ging es dann beim fröhlich intonierten Thema des Final-Allegros zur Sache, dessen markant entwickeltes Leitmotiv für ein nachhaltig beeindruckendes Konzertende sorgte. Für den herzlichen Applaus gab’s noch Duke Ellington als Zugabe.
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