Brahms-Konzert mit Linus Roth begeistert im Stadttheater
LIPPSTADT Sie war ja einmal besonders beliebt und erfreut noch heute manchen Hörer, die „Akademische Festouvertüre“ von Johannes Brahms. Mit ihr eröffnete die Neue Philharmonie Westfalen unter der Leitung seines Generalmusikdirektors Rasmus Baumann das Sinfoniekonzert des Lippstädter Musikvereins. Diese Ouvertüre ist – wie könnte es bei Johannes Brahms anders sein – sehr kunstvoll gebaut, das thematische Material mehrerer Burschenschafslieder verarbeitend. Aber es ist recht plakativ, und so war es verständlich, dass das Orchester bei aller Konzentration ein wenig lustlos-lärmend aufspielte. Ganz anders danach die zwei bedeutenden Werke aus dem Schaffen des Komponisten. Das Violinkonzert D-Dur op. 77 spielt eine besondere Rolle. Es stellt bei allen technischen Ansprüchen (heute gehören die zu den selbstverständlichen Forderungen an Violin-Solisten) den Solisten nicht aus, sondern bindet ihn völlig in das symphonische Geschehen des Werkes ein. Dirigent und Orchester spielen also auf dem schmalen Grat zwischen symphonischem und solobegleitendem Anspruch. Rasmus Baumann gelang das nicht nur mit großer rhythmischer Präzision, sondern entscheidend mit den fein abschattierten musikalischen Momenten im Zusammenspiel mit dem fabelhaften Solisten Linus Roth, der den nicht besonders ausgeprägten Tonumfang seines Instrumentes sehr intelligent im Gesamtgeflecht einzusetzen wusste und dabei wie in der Joachim-Kadenz musikantisch und technisch brillierte. Seine Chaconne-Zugabe aus der Partita von Johann Sebastian Bach entsprach so ganz dem Eindruck von einem jungen, Musik zutiefst verbundenen, ernsthaft musikzugewandten Künstler. Ein besonderer Moment im sinfonischen Schaffen von Johannes Brahms ist die 2. Sinfonie. Hier hat er sich völlig vom so lange bedrückenden Schatten Ludwig van Beethovens gelöst, findet er seinen eigenen Kompositionsstil. Rasmus Baumann führte hier sein Orchester zu einer spritzigen, engagierten, seiner rhythmischen Präzision klangbewusst folgenden (nur in den Posaunen stellenweise ausbrechenden) Interpretation. Klangsensibler Höhepunkt war dabei das Adagio, ein reines Verströmen eines melodiösen und doch streng gebauten langsamen Satzes. Das Publikum war zu Recht begeistert.
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