Wer kennt nicht die Bremer Stadtmusikanten? Das Märchen der Gebrüder Grimm ist ein Klassiker, den jedes Kind kennt. Das Märchen hat der Berliner Komponist Frank Schwemmer vertont. Nun holte der Städtische Musikverein die „Bremer Stadtmusikanten“-Produktion des Ensembles percussion posaune Leipzig in die Aula des Evangelischen Gymnasiums. Vor knapp 300 Schülern führte das vierköpfige Ensemble das Stück auf.
Von Dagmar Meschede
Lippstadt – Grimms Märchen handelt von vier im Alter schlecht behandelten Tieren, die von ihrem Zuhause fortlaufen, um in Bremen Stadtmusikant zu werden. Allerdings kommen dort der Esel, der Hund, die Katze und der Hahn nie an, weil sie das Haus einer Räuberbande erobern und dort wohnen bleiben. Doch wie hört sich das an? Zu Beginn des Konzerts geben die vier Musiker Joachim Gelsdorf (Bassposaune), Wolfram Dix (Percussion und Drums), Marton Palko (Alt- und Tenorposaune) sowie Stefan Wagner (Alt- und Tenorposaune) eine Kostprobe, die den Schülern musikalisch die Charakteristika von Esel, Hund, Katze, Hahn und Räuberbande wiedergibt. So begleiten beispielsweise gedehnte Töne den schleppenden Gang des Hunds. Ergänzend dazu ahmt Gelsdorf das Japsen des Tiers nach Luft nach. Bei der Katze hört man dagegen im Spiel der Musiker die divenhafte Gangart heraus. Zwischendurch blitzt bei den Bläsern ein mit ihren Instrumenten nachempfundenes Miauen auf. Und die Räuber, die in Grimms Märchen lustlos sind und sich untereinander nicht besonders mögen, begleitet eine leicht dissonant wirkende Musik.
Geradezu bildhaft lautmalerisch zeichnet das Ensemble percussion posaune Leipzig das Typische der Charaktere der Bremer Stadtmusikanten nach – was den Kindern Orientierung bei der anschließenden Aufführung von Schwemmers „Bremer Stadtmusikanten“-Komposition gibt. Bassposaunist Joachim Gelsdorf übernimmt die Rolle des Erzählers und liest das Grimmsche Märchen Stück für Stück vor. Dabei folgt auf jede Märchenepisode ein Musikstück, das die Geschichte nachzeichnet. Eingebettet sind in das Konzert unter anderem Anklänge von Volksliedern und klassische Jagdmotive. Visuell ergänzen Illustrationen von Ulrich Hoepfner die zehn Bilder der kammermusikalischen Dichtung. Schwemmers Komposition erfordert von den Viert- und Fünftklässlern ein feines Gehör und viel Konzentration. Auch wenn die Musiker zwischendurch kleine spielerische Szenen einfügen, hätte eine Einbeziehung des jungen Publikums zur weiteren Auflockerung des Konzerts beigetragen – zumal in der Komposition viele Anspielungen auf die Musikgeschichte stecken.
Unnützes Wissen
„Die Bremer Stadtmusikanten“ ist eine der bekanntesten Geschichten aus den „Kinder- und Hausmärchen“ der Brüder Grimm. Die vier sympathischen Underdogs, die von ihren Herren getötet werden sollen, weil sie altersbedingt nicht mehr arbeiten können und deshalb nach Bremen abdüsen, um dort eine reichlich schräge Band zu gründen, werden nicht nur in der titelgebenden Hansestadt geehrt. Eine der bekanntesten plastischen Darstellungen der Stadtmusikanten steht vor der Petrikirche in der lettischen Hauptstadt Riga. Gestiftet wurde die von Christa Baumgärtel geschaffene Bronzestatue von der Partnerstadt Bremen.
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