Das Meininger-Trio sorgte in der Jakobikirche für einen entspannten Jahresauftakt
Von Alfred Kornemann
LIPPSTADT Nun hat also auch der Lippstädter Musikverein dem neuen Jahr seinen musikalischen Anschub gegeben. Mit schöner atmosphärischer Entspannung trug das Meininger-Trio in der Jakobikirche dazu bei — drei Musikanten von nicht nur professioneller Einstellung, sondern mit musikantischer Hingabe: Christiane Meininger (Flöte), Milos Mlejnik (Violoncello) und Rainer Gepp (Klavier). Und wenn sie dabei mit Ausnahme des g-Moll-Trios op. 63 von Carl Maria von Weber weitgehend überschaubare einsätzige Kompositionen spielten, dann diente auch das dem entspannten Jahresauftakt.
Das Trio g-Moll war allerdings das gewichtigste der Werke des Programms. Es hat die weiteste Stimmungsbreite, vom Ländler im Scherzo bis zum schwungvollen Finale, hat aber ebenso das emotionale Moment des Trios mit dem Allegro-Eingangssatz und dem Andante espressivo über „Schäfers Klage“ eingebracht. Gerade die Erfüllung der jeweiligen Stimmungswerte war das überzeugende Kennzeichen des Meininger-Trios, das völlig unverkrampft auch auf die folgenden Werke des Programms übertragen wurde, die von sehr unterschiedlichen Ansprüchen waren.
Keine der Kompositionen, welcher Entstehungszeit auch immer, löste sich aus dem Einflussbereich der Romantik oder Spätromantik. Selbst die beiden Werke unseres Jahrhunderts von Elif Ebru Sakar und Blaz Pucihar waren nicht davon bestimmt, neue klangliche Vorstellungen zu verwirklichen.
Es spricht allerdings nichts dagegen, dass drei vorzügliche Interpreten — die klanglich überaus einfühlsame Flötistin Christiane Meininger, der jede kleinste Nuance mit seinem prachtvollen Instrument erfüllende Cellist Milos Mlejnik und der temperamentvoll-sensible Musikant Rainer Gepp (Klavier) — auch für die kompositorisch rückwärtsgerichteten Werke von Elif Ebru Sakar oder Blaz Pucihar mit gleichem Interpretationsernst eintreten wie etwa bei einer Debussy-Zugabe.
Die zwei klangvollen Werke von Amy Beach, die emotional erfüllte Romanze op. 23 für Violoncello und Klavier und „Dreaming“ für Klavier, das aus dem Schatten von Chopin kaum heraustritt, sie waren Beispiele für die höchst anerkennenswerte Ausgrabungsarbeit bezüglich relativ unbekannter Komponistinnen. So etwa Lili Boulanger mit ihrem stimmungsgesättigten „Nocturne“ oder Elena Kats-Chernin mit ihrem netten Rausschmeißer am Programmende.
Aber es gab auch noch männliche Programmbeiträge mit hübschen Klangfarben von Philippe Gaubert und Theodor Kirchner. Insgesamt also boten die sympathischen Interpreten einen feinsinnigen Jahresauftakt, den das Publikum entspannt und beifallfreudig aufnahm. Und da konnte sich auch die anwesende junge türkische Komponistin Elif Ebru Sakar einer solch aufgeschlossenen Atmosphäre gerne erfreuen.
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